Kapitel 17 - Der Bodhisattva
(Maha-Kasyapaika-Gotra) fragte: "Bhagavat! Wie steht es mit den Bodhisattvas?"
(Der Bhagavat) antwortete: "Ganz gleich, ob sie Bodhicitta erzeugt haben (d.i. den Entschluss, nach dem Erwachen zu streben - zum eignen Wohl und vor allem zum Wohle aller Lebewesen) oder nicht, werden sie Bodhisattva-Mahasattvas (d.i. große Bodhisattvas) werden."
(Maha-Kasyapaika-Gotra) fragte: "Wieso?"
(Der Bhagavat) erwiderte: "Als Beispiel, edler Sohn: eben wie es nicht möglich ist, dass gefrorenes Sesamöl im Winter - ob bei Tag oder bei Nacht - flüssig wird, auf ähnliche Weise wird das Erwachen (bodhi) nicht von jenen erlangt, die Bodhicitta erzeugt haben, indem sie all die Sutren und die Samadhis kultiviert haben, die zu kultivieren sind. Ebensowenig wird das Erwachen von jenen erlangt, die Bodhicitta nicht erzeugt haben. Warum ist das so? Weil ihre Lebenskraft gering ist, genau wie bei der Wintersonne. Das vorzüglichste Resultat davon, dass man das Sutra, das man meditativ kultivieren sollte, (tatsächlich) meditativ kultiviert hat, lässt sich zum Beispiel mit der Art und Weise vergleichen, wie gefrorenes Sesamöl im Sommer flüssig wird, wenn die Sonne heiß ist - auch in der Nacht, wenn die Sonne nicht scheint - oder wie der Ozean erwärmt wird. Auf ähnliche Weise: sobald ein Sohn oder eine edle Tochter dieses Mahaparinirwana-Sutra gehört hat, ganz gleich, ob dies wegen *Nachahmung geschieht, oder weil ein anderer (diesen Menschen) dazu gezwungen hat, oder aus einer Verpflichtung jemandem gegenüber, oder um des Gewinns, des Ruhms oder des Lobes willen - wird die Veranlassung zum Erwachen durch all die Poren des Körpers eines solchen Menschen durchdringen, wie die Sommersonne, auch wenn er sich einbildet, dass er das Erwachen gar nicht braucht, oder auch wenn er einfach kein Interesse daran hat, Bodhicitta zu erzeugen'. Deshalb sage ich, edler Sohn, dass er (d.h. ein solcher Mensch) ein Bodhisattva-Mahasattva ist. Also ist dieses große Sutra des immerwährenden Erwachens (aksaya-bodhi) eine große Masse (skandha) des Verdienstes, und deswegen heißt es auch 'groß'. Es ist mit strahlender Herrlichkeit ausgestattet, wie die Sommersonne bei Sonnenaufgang (prata) und XXX, deshalb heißt es das Mahaparinirwana. Warum das? Weil die Ewigkeit des Tathagata hierin offenbart wird.
"Überdies, edler Sohn: das Licht der Sterne sowie von Leuchtkäfern wird vom Licht der Sonne und des Mondes übertroffen, denn jene sind nicht fähig, auf unbehinderte Art zu leuchten. Das Licht der Sonne und des Mondes übertrifft alles andere Licht und ist blendend. Auf ähnliche Weise wird alles andere Licht vom Licht des großen Mahaparinirwana-Sutras übertroffen und behindert, (des Sutras) welches sich mit der Kultivierung aller anderen Sutren und zu kultivierenden Samadhis befasst. Das Licht dieses großen Mahaparinirwana-Sutra übertrifft alles andere Licht und leuchtet ohne Hindernis und, nachdem es in die Poren aller Wesen eingedrungen ist, erzeugt es das bestimmte Erlangen der kausalen Grundlage des Erwachens, sogar in denjenigen, die Bodhicitta nicht kultiviert haben und die behaupten, das sei unnötig. Daher lautet sein Titel auch Mahaparinirwana."
(Maha-Kasyapaika-Gotra) fragte: "Bitte erkläre die Gründe für deine Behauptung, dass die kausale Grundlage des Erwachens dadurch gebildet wird, dass es (d.h, das Licht dieses Sutras) in alle Poren der Körper der Leute eindringt, auch wenn diese behaupten, Bodhicitta sei unnötig. Bhagavat! Wenn - laut deinen Lehren - dies die Basis für das Erwachen wird, auch wenn (die Leute) Bodhicitta nicht erzeugen und sie behaupten, dies seit unnötig, und wenn man bedenkt, dass es auch solche gibt, die sich der (moralischen) Niederlagen schuldig gemacht, solche, die die schändlichen Verbrechen begangen haben, solche, die von den Sutren abfallen und auch Icchantikas - so gib es also, nachdem was der Buddha gesagt hat, keinen Unterschied zwischen ihnen. Würdest du erklären, ob es diese vier nicht gibt oder, ob ihre Sündhaftigkeit dadurch (d.h. durch das Licht dieses Sutras) geläutert wird?"
Der Bhagavat sagte: "Mit Ausnahme der Icchantikas wird die kausale Basis des Erwachens in allen (Leuten) gegenwärtig, wenn sie den bloßen Klang dieses großen Mahaparinirwana-Sutra innerhalb ihrer Ohrröhre ertönen hören, denn diejenigen, die unzählige Buddhas verehrt haben, sind in der Lage, dieses große Mahaparinirwana-Sutra zu hören, und die kausale Basis des Erwachens wird von denen erlangt werden, deren heilsame Wurzeln nicht dünn gesät sind. Aus diesem Grunde ist dieses große Sutra äußerst machtvoll, denn es offenbart den Tathagatagarbha.
(Maha-Kasyapaika-Gotra) sagte: "Wie entsteht die kausale Basis des Erwachens in denen, die Bodhicitta nicht erzeugt haben, und die behaupten dass es unnötig sei?"
Der Bhagavat antwortete: "Diejenigen, die Bodhicitta (nicht) erzeugt haben und behaupten, dass es unnötig sei und die dieses Sutra verschmähen, werden in ihren Träumen von der furchterregenden Gestalt eines Raksasa bedroht werden, der ihnen auch sagen wird: 'Beeile dich und erzeuge den Bodhicitta, ehe ich dich töte!' Darauf werden sie im Traum geängstigt und erschreckt. Morgens beim Aufwachen werden sie dazu gebracht, Bodhicitta zu erzeugen. Nachdem sie gestorben sind - ganz gleich ob sie in den Höllen gebraten oder in der Welt der hungrigen Geister (pretas) oder in den Himmelreichen geboren werden - werden sie sich daran erinnern und darauf Bodhisattva-Mahasattvas werden. So ist dieses große Mahaparinirwana-Sutra äußerst machtvoll, denn es ruft die kausale Grundlage des Erwachens hervor, auch wenn man behauptet, dies sei unnötig. Das ist der Grund (hetu), das ist die Ursache (pratyaya), denn dieses Mahayana ist nicht ohne Ursache. Daher stellt man fest, dass das, was ich gelehrt habe, vom Buddha gesprochen worden ist.
"Überdies, edler Sohn: wenn eine große Wolke den Regen vom Himmel niedergießt, wird die Erde mit Wasser bedeckt. Auch wenn ein Regenguss auf ein felsiges Gebiet fällt, bleibt nicht einmal die kleinste Menge Wasser dort oben, denn es fließt bis zur Ebene hinunter und bleibt dort, wo alle Wesen …... Auf ähnliche Weise: obwohl der Regen des authentischen Dharma von diesem großen Sutra heruntergießt, wird die kausale Grundlage des Erwachens nicht - und kann nicht - in Icchantikas erzeugt werden. Sie wird in anderen erzeugt werden, eben wie Wasser bis zur Ebene hinunterfließt.
"Überdies, edler Sohn: eben wie gebrannte mugda-Bohnen, masa-Bohnen, vartuli-Erbsen oder Rattan-Samen nicht sprießen können, auch wenn sie tausend Mal vom Regen aus großen Wolken genässt werden, weil sie unmöglich sprießen können, ebenso ist es nicht möglich, dass Icchantikas die kausale Grundlage des Erwachens erlangen, auch wenn sie große Mahaparinirwana(-Sutra) gehört haben. Sie ähneln gebrannten Samen, denn sie haben ihre heilsamen Wurzeln ausgetilgt.
"Überdies, edler Sohn: eben wie sich Schmutz (kalusa) niederschlägt und das Wasser durchsichtig wird, wenn eine kataka-Frucht in getrübtes Wasser hineingetan wird, auf ähnliche Weise beseitigt dieses große Mahaparinirwana-Sutra, einer kataka-Frucht ähnlich, den Schmutz und Schlamm der (moralischen) Niederlagen und der schändlichen Taten der Wesen und führt sie (d.h. die Wesen) in die kausale Grundlage des Erwachens hinein - mit Ausnahme der Icchantikas. Obwohl die kataka-Frucht Schmutz von Wasser zu präzipitieren vermag, kann sie kein Wasser aus Schlamm extrahieren, auch wenn sie tausend Jahre lang drin (d.h. im Schlamm) eingetaucht liegt. Ebenfalls besteht keine Möglichkeit - da sie ihre heilsamen Wurzeln vernichtet haben und jeglicher Grundlage dafür entbehren - dass Icchantikas je die kausale Basis des Erwachens erzeugen werden, auch wenn sie dieses Mahaparinirwana( -Sutra) gehört haben, denn es befindet sich nichts Heilsames (kusala) in ihnen.
"Überdies, edler Sohn, als Beispiel: XXX, der König der Arzneien, heilt die Krankheiten aller Wesen, ganz gleich, ob mit Molken, Zuckersirup, geklärter Butter, Milch oder Wasser gemischt wird, oder ob ein Pulver, ein Sirup, oder Haferschleim daraus gemacht wird, oder ob man es einnimmt, esals Rauch um sich herumweht, es auf die Augen aufträgt, es riecht, sieht oder berührt. Der Baum selbst denkt nicht: 'Das ist In Ordnung, wenn jemand meine Blätter fortträgt, aber nicht meine Wurzeln!' oder ' Das ist in Ordnung, wenn jemand meine Wurzeln fortträgt, aber nicht meine Blätter!' oder 'Das ist in Ordnung, wenn jemand meine Zweige fortträgt, aber nicht meine Rinde!' oder 'Das ist in Ordnung, wenn jemand meine Rinde fortträgt, aber nicht meine Zweige!', denn solche Gedanken kommen in ihm nicht auf; statt dessen ist der ganze Baum heilkräftig und heilt alle Krankheiten. Auf ähnliche Weise, edler Sohn, heilt dieses Mahaparinirwana-Sutra auch die sündhaften, Handlungen aller Wesen - egal, ob sie sich der (moralischen) Niederlagen schuldig gemacht, ob sie die schändlichen' Taten begangen haben, oder ob sie Außenseiter (d.h. Nicht-Buddhisten) oder der Meinung sind, dass das Erwachen unnötig sei, und sie Bodhicitta nicht erzeugen: (dieses Sutra) veranlasst, dass sie die kausale Grundlage des Erwachens erzeugen. Warum ist das o? Weil das große Mahaparinirwana-Sutra die Arznei des XXX ist gegen alle bösen Taten. Ganz gleich, ob sie es (d.h. Egal ob diese Leute das Mahaparinirwana-Sutra) körperlich kultiviert haben oder nicht: wenn die Leute auch nur den Titel dieses Sutra hören, werden alle Krankheiten der bösen Taten entwurzelt, wenn sie (nur) wissen, dass es dieses Sutra gibt. (Aber) jene unheilbaren Krankheiten, die 'anargala' heißen, sind nicht geeignet für die Behandlung, ganz gleich, was man auch immer machen mag. Warum das? Weil sie tödliche Krankheiten sind und nicht Krankheiten, die mit einem frühzeitigen Tod enden. Auf ähnliche Weise können Icchantikas durch dieses Sutra nicht zum Erwachen gebracht werden, denn die kausale Basis fehlt und ist tot.
"Als Beispiel: der Handfläche kann von keinem Gift geschadet werden, solange sie keine Wunde trägt; aber wenn sich dort eine Wunde befindet, so kann der Handfläche Schaden zugefügt werden. Auf ähnliche Weise wird jetzt die kausale Basis des Erwachens bei Icchantikas nicht entstehen. In diesem Fall stellt ' Wunde' die kausale Basis des Erwachens dar. Das 'Gift' ist das höchste Glück. Sündhafte Icchantikas sind wie die Handfläche, die ohne jegliche Wunde ist.
"Als Beispiel: obwohl ein strahlender Diamant von nichts zerbrochen werden und alles überwältigen kann, ist er nicht fähig, mesa-srnga zu schneiden. Auf ähnliche Weise ist es nicht möglich, dass dieses große Mahaparinirwana-Sutra Icchantikas, die äußerst sündhafte Taten begehen, in zum Erwachen führt, denn sie entbehren der kausalen Grundlage, eben wie ein Diamant dem mesa-srnga nichts anhaben kann.
"Als Beispiel: auch wenn man solche Bäume wie um Beispiel salaki, karnikara (cassia fistula), kanaka-prabha, tulaka (gossypium herbaceum), valmiki, karnavalli (jasminum sambac?), *skanda-stava, ketaki, *pattraka, virana, (andropogon squarrosus), und rocana (datura metel) fällt, sie in Scheite haut, und sie (dann) nach Hause bringt und dort hinlegt, werden sie schnell wachsen - nachdem sie mit Nässe in Berührung kommen - und sprießende Blätter, Blüten-Büschel, Zweige und Stämme (hervorbringen), so dass sie als Bäume angesehen werden. Auf ähnliche Weise, was diese Lehre betrifft: sobald jene, die die (moralischen) Niederlagen oder die schändlichen Taten verübt haben, und die wie die abgehauenen Wipfel von Palmen (tala) geworden sind, dieses Sutra hören, werden dann diese unterlegenen Menschen - auch diejenigen, die nicht glauben, dass die Erzeugung von Bodhicitta nötig ist - Triebe in Richtung auf das Erwachen hervorbringen, den salaki- und karnikara-Bäumen ganz gleich. Als Beispiel: eben wie khadira(acacia catechu) und tinduka (diospyros embryopteris)-Bäume nicht wieder wachsen, nachdem man sie gefällt hat - als wären sie ausgebrannte Samen - ebenso werden die Icchantikas keine Triebe in Richtung des Erwachens hervorbringen, auch dann nicht, wenn sie dieses Sutra viele Male hören.
"Als Beispiel: nachdem Regen von einer großen Wolke niedergegangen ist, bleibt der Boden immer noch bloß (d.h. nicht vom Wasser bedeckt), ohne dass das Wasser daran haftet. Auf ähnliche Weise: auch wenn der Dharma-Regen von dieser großen Sutra-Wolke (schon) niedergegangen ist, haftet die kausale Basis des Erwachens nicht an Icchantikas, denn sie verbleiben bloß wie ein Diamant.
"Icchantikas sehen nicht, was heilsam ist, sondern sehen nur böse Taten, die niedrig und verwerflich sind. Das 'Glückbringende' (sukrta) bedeutet das Erwachen. 'Nicht sehen' bedeutet 'Nicht-Begegnen'. ' Wille' bedeutet das Heilsame. Wer wird - infolge seines Willens - der höheren Heilsamkeit nicht begegnen? Icchantikas vollbringen keine guten Taten (d.h. sie tun nichts Heilsames). Wer wird heilsamen Gedanken nicht begegnen? Jene, die Icchantikas heißen unheilsame Leute, die der Arroganz anheimgefallen sind Icchantikas werden ihnen (d.h. heilsamen Gedanken) nicht begegnen. Was ist 'der Kreuzweg' (catur-anga)? Das Verwerfen dieses Sutras. Deswegen ist das Verwerfen dieses Sutras etwas Fürchterliches, etwas, wovor du dich fürchten sollst.
"Daher fürchten sich die Weisen und die
Festen,
als ob sie sich auf einem offenen Weg befänden;
die Törichten
haben keine Angst auf dem offenen Weg,
sie schreiten dreist und arrogant
dahin.
Deswegen werden die Dummen es
(d.h. das Nirwana) nicht
erlangen,
den Affen ähnlich, die versuchen, nach dem Monc(?)
zu greifen;
die Weisen und die Festen werden es erlangen,
einem Herrscher gleich, der
den offenen Weg betritt.
"Wer sieht das Ziel (krta) nicht? Die bösen Icchantikas sehen da Ziel nicht. Während der ganzen Dauer de Samsara sehen die Icchantikas das Ziel nicht. Ich werde den Sinn (meiner Worte In dieser Beziehung) zusammenfassen und ihn dir darlegen. Fürchte dich vor dem, was äußerst fürchterlich ist! Wenn alle Wesen durch einen zielstrebigen Geist Eintracht erreicht haben, vermögen sie, das höchste, vollkommene Erwachen völlig und vollkommen zu verwirklichen. Ach! Könnten die bösen Icchantikas dann auch völlig, vollkommen und ganz erwachen! Aber sie schauen das Ziel nicht. Du, aber - Held - solist die Sachanlage so sehen. Wessen Ziel (krta) wird nicht verfehlt (aviprahana/avipranasa)? Des Tathagata Ziel wird nicht verfehlt. Wenn alle Wesen, die sich im Samsara aufhalten, unmittelbar, vollkommen und ganz erwachen, dann wird des Tathagata Ziel nicht verfehlt, denn zu diesem Zeitpunkt wird der Buddha - nachdem er für immer durch das Parinirwana ins Parinirwana eingegangen ist - unbeständig werden, wie ein Feuer, dessen Öl oder Brennholz verbraucht worden ist. Auf ähnliche Weise sind die sündhaften Handlungen der Icchantikas niedrig und tadelnswert. Wenn man sich von dem Verdienst trennt, das mit der kausalen Basis des Erwachens verbunden ist - (d.h. von) der Erzeugung des Bodhicitta - dann gilt man laut dem Mahayana als einer, der niedrig und tadelnswert ist. Wenn man sich hingegen nicht davon trennt, wird man ein vollkommener Buddha genannt werden. Das ist das Wesen der Buddhas.
Milch und sündhafte Taten
sind nicht sofort hervorbringend (d.h, Milchprodukte und die unglücklichen Wirkungen von bösen Taten entstehen nicht sofort, sondern
im Laufe der Zelt),
eben wie sich Narren brennen,
wenn sie auf ein Feuer treten, das mit Asche bedeckt ist.
Ein blinder allein lebender Icchantika, der sich als Arhat ausgibt, behauptet, dass er einen sehr mühsamen Weg geht. Er gibt sich als gütigen Arhat aus, während er eigentlich Vaipulya(-Sutren) schmähen (vidusayati) will. (Eine Lücke hier?) ..... Indem er sich als Arhat ausgibt, schmäht er das Sravaka-Yana und sagt dann, dass er ein Bodhisattva, ein Lehrer der Vaipulya ist. Indem er sagt, das die Eigenschaften (guna) des Tathagatagarbha in allen Wesen gegenwärtig sind, dass die Buddhaschaft vorhanden ist, prophezeit er ihr Buddha-Werden. Er sagt: 'Du und ich haben die Kleshas zu zerschellen, als wären sie ein Wasserkrug. Wir sollten das Erwachen (bodhi) ohne irgendwelche Zweifel kultivieren. Solche sind die Anweisungen (upadesa) des Sutras.' I Als Beispiel: es begibt sich ein königlicher Bote, der rein, freundlich, beredt und sehr charismatisch ist, unter Lebensgefahr in Feindesland, um dem König eine Botschaft vollständig (und ungekürzt) zu bringen. Auf ähnliche Weise begibt sich ein weiser Mensch, der die Vaipulya(-Sutren) hochachtet, unter die Unreifen - auch unter Lebensgefahr - und prophezeit ihre Buddhaschaft, da der Tathagatagarbha in allen Wesen gegenwärtig ist.
"Ein törichter, unreifer Waldbewohner (aranyaka), der den Sutren den Rücken gekehrt hat und sich (dennoch) als Arhat ausgibt, scheint wie ein Arhat zu sein und scheint (auch) wie ein Mahasattva (d.i. großes Wesen) zu sein. Während er im Walde (aranya) wohnt, kleidet sich jener sündhafte Icchantika-Mönch so an, als wäre er ein Arhat. Unduldsam, wenn die Mönche, die im Walde wohnen, Einladungen von anderen bekommen, sagt er, dass es im Mahayana klar festgestellt wird, dass 'aus vier Gründen die Vaipulya( -Sutren) von Mara gesprochen wurden', dass ' der Buddha vergänglich ist und der Dharma und der Sangha zu sein aufhören werden' oder dass 'die verschiedenen Vorzeichen dafür, dass der authentische Dharma untergehen wird, schon erschienen sind'. Einer, der auf diese Weise das spricht, was Nicht-Dharma (adharma) ist, wird - wie Milch - nicht sofort (eine Wirkung) hervorrufen, denn die törichten Icchantikas werden (erst) in der Zukunft gebrannt werden, wie wenn man auf Feuer tritt, das mit Asche bedeckt ist. Also, die Lehren des Buddha, das Mahayana, sind subtil (suksma), und dieses Sutra ist wie die kataka-Frucht.
"Als Beispiel, edler Sohn: sobald die geschlossene Blume des Lotos von den Strahlen der Sonne berührt wird, öffnet sie sich weit auf. Auf ähnliche Weise: . sobald sie dieses große Mahaparinirwana-Sutra hören, können auch jene Wesen, die beteuern, dass es unnötig sei, auch nur nominal Bodhicitta zu erzeugen, es nicht vermelden, dass die kausale Grundlage des Erwachens all Ihre Poren durchdringt. Obwohl der Tathagatagarbha tatsächlich in den Icchantikas vorhanden ist, befindet er sich jedoch unter einer äußerst dicken Umhüllung begraben. Eben wie eine Seidenraupe zum Beispiel unfähig ist hervorzutreten, nachdem sie sich eingesponnen hat - weil sie sich keinen Ausgang gebildet hat - auf ähnliche Weise kann der Tathagatagarbha wegen ihrer (d.h. der Icchantikas) karmischen Negativität nicht aus den Tiefen der Icchantikas hervortreten. Daher werden sie durch den ganzen Samsara hindurch die kausale Grundlage des Erwachens nicht erlangen.
"AIso, edler Sohn: eben wie zum Beispiel padmas, utpalas, kumudas oder pundarikas (d.i. verschiedene Arten von Lotos-Blumen) vom Schlamm nicht beschmutzt werden, nachdem sie aus ihm hervorgesprossen sind, ebenso mögen diejenigen, die das Mahayana in Übereinstimmung mit diesem großen Sutra befolgen, eigentlich mit den Kleshas befleckt sein, und doch hat man sie zu denjenigen zu zählen, die von den Kleshas frei sind. Warum sind sie nicht mit den Kleshas befleckt? Sie sind wegen der unterstützenden Macht (unterstützende Macht = adhisthana) des Tathagatagarbha nicht befleckt. Als Beispiel: wenn eine kühle Brise weht und die Poren durchdringt, kann kein Mensch es verhindern, dass sich seine ganze Körperwärme verliert. Auf ähnliche Weise: wenn dieses große Sutra ebenfalls die Poren aller Wesen durchdrungen hat, können sie es nicht verhindern, dass die kausale Grundlage des Erwachens in ihnen hervorgerufen wird mit Ausnahme der Icchantikas, die nicht glauben, dass die Erzeugung von Bodhicitta nötig sei.
"Als Beispiel, edler Sohn: ein Arzt, der im achtfachen (asta-anga) Ajurveda bewandert ist, vermag in der Tat alle Krankheiten zu hellen, und doch ist er nicht fähig, die Unheilbaren zu hellen. Auf ähnliche Weise mögen all die Sutren und die Samadhis in der Tat alle diejenigen hellen, die von den Krankheiten der Gier, des Hasses und der Verblendung heimgesucht werden, und die Stachel der Kleshas beseitigen; aber sie vermögen nicht, diejenigen zu heilen, die die Niederlagen und die schändlichen Taten verübt haben. Also, angenommen, es ist ein Arzt, der die höchsten Lehren (uttara-tantra) des achtfachen Ajurveda kennt. Obwohl er in der Tat alle Krankheiten der Wesen heilen kann, vermag nicht einmal er, die Krankheiten des Sterbebetts zu heilen. Auf ähnliche Weise merzt dieses große Mahaparinirwana-Sutra ebenfalls all die Kleshas-Krankheiten aller Wesen aus und setzt sie (d.h. die Wesen) daraufhin in die kausale Grundlage des Erwachens ein - abgesehen von den Icchantikas, die wie diejenigen sind, die auf dem Sterbebette liegen.
"Als Beispiel: ein Mensch, der von Geburt blind ist, kennt nicht einmal das Licht der Sonne oder des Mondes, geschweige denn, er sähe mit Klarheit. Ein großer Arzt ist fähig, die Augen derjenigen, die Katarakta haben, zu helien und sie wieder sehend zu machen, aber dies gilt nicht für diejenigen, die von Geburt blind sind. Auf ähnliche Weise vermag dieses große Mahaparinirwana-Sutra ebenfalls die Augen aller Sravakas und Pratyekabuddhas, die wie blinde Menschen sind, zu hellen und sie dann mit den Augen des Mahayana bald sehend zu machen, und es vermag sogar, kausale Grundlage des Erwachens in denjenigen hervorzubringen, die der Niederlage schuldig sind und die die schändlichen Taten begehen - aber nicht in den Icchantikas, die völlig blind bleiben, als wenn sie es von Geburt an wären.
"Als Beispiel, edler Sohn: ein großer Arzt, der die höchsten Lehren (uttara-tantra) des achtfachen Ajurveda nicht kennt, vermag die Krankheiten aller Leute mittels Arzneien zu hellen, indem er solche Methoden anwendet wie zum Beispiel Nasenspülung, Einnahme, Massage und Ausräucherung. Auch diejenigen, die verarmt sind, und diejenigen, die kein Interesse an der Medizin haben, da sie glauben, sie brauchen sie nicht, bringt er bei Haushaltern unter oder beherbergt sie in Grashütten und reinigt sie von Giften und Krankheiten mittels Mantras, Arzneien und Gegenmittel. Durch seine Gegenmittel beruhigt er schwangere Frauen (garbhini), die gebären wollen, oder diejenigen, die nicht gebären können, und er hält auch den Säugling gesund. Auf ähnliche Weise werden alle Leute, die eine Abschrift dieses großen Mahaparinirwana-Sutras in ihrem Helm halten, durch die Macht (prabhava) des Mahayana Trost finden. Durch dieses große Sutra werden sie auch Bodhisattva-Mahasattvas werden. Selbst diejenigen, die sich der Niederlagen schuldig gemacht haben oder die schändlichen Taten verüben, und diejenigen, die die Erzeugung von Bodhicitta für unnötig halten, werden in Bodhi eingesetzt werden - außer den Icchantikas, die wie der Tod sind."
(Maha-Kasyapaika-Gotra) fragte: "Wie wird die kausale Grundlage des Erwachens in denjenigen hervorgerufen, die die Niederlagen und die schändlichen Taten verüben, in jenen halsstarrigen Leuten, die wie Palmen ohne ihre Wipfel sind, in jenen, die Bodhicitta nicht erzeugen, indem sie behaupten, dass sie es nicht nötig haben, Bodhicitta zu erzeugen?"
(Der Bhagavat) erwiderte: "Edler Sohn' Ob sie sich im Traum oder nach dem Tode befinden, wird ihnen dieser Gedanke kommen, indem sie in den Höllen gequält werden: 'Wir haben auf ungeziemende Art gehandelt. Wenn wir zufällig von diesem Ort befreit werden könnten, jetzt, wo wir diese Gräuel gesehen haben, würden wir Bodhicitta erzeugen, ganz egal, wo wir geboren werden.' Die Absicht, den authentischen Dharma anzunehmen, ist das große Ergebnis.
"Als Beispiel: nachdem ein Kind erwachsen (vyutpanna) ist und Selbsterkenntnis (gewonnen hat), sagt es: 'Als ich im Mutterleib war, machte dieser Arzt meine Mutter durch die Macht der Mantras und Gegenmittel bequem, so verdanke ich ihm dies mein Leben. Ach, meine Mutter trug mich 12 Monate lang (!) in ihrem Schoß und erlitt große körperliche Beschwerden, und dann gebar sie mich unter großen Anstrengungen. Sie wusch mir den Blut-Belag und den klebrigen Schmutz, der vom Mutterleib herkam, ab, sie küsste meine Lippen, obgleich sie mit XXX und Speichel nass waren, und hat sich wiederholt beträchtlichen Mühsalen unterzogen, um mich auf jedwede ihr zur Verfügung stehende Weise zu pflegen. Nun ich erwachsen bin, habe ich ihr wegen ihrer Güte die besten Sachen darzubringen.' Auf ähnliche Weise kann es geschehen, dass diejenigen, die wiederholt die Niederlagen und die schändlichen Taten begehen, infolge einer unfehlbaren Erinnerung zur Zeit ihres Todes im Götterreich geboren werden, und dann kann es geschehen, dass diejenigen, die wiederholt die Niederlagen und die schändlichen Taten begehen, infolge einer unfehlbaren Erinnerung in den Höllen oder im Menschenreich Bodhicitta erzeugen - mit Ausnahme der Icchantikas.
"Als Beispiel: aufgrund seiner Kenntnis der höchsten Lehre (uttara-tantra) kann ein Arzt oder der Sohn eines Arztes das Tiergift von Schlangen (asi-visa), XXX (drsti-visa), XXX und so fort durch die Macht der Gegenmittel Vidyas beherrschen und beseitigen, als ob sie (d.h. diese Schlangen u.s.w.) unter seinem Schuh zerdrückt würden - mit Ausnahme der äußerst giftigen Schlangen. Auf ähnliche Weise bezwingt dieses große Sutra, welches wie ein Gegenmittel ist, das giftige Böse derjenigen, die die Niederlagen und die schändlichen Taten verüben und derjenigen, die auf der Meinung beharren, es sei unnötig Bodhicitta zu erzeugen, und setzt sie in den großen Wohnsitz des Erwachens ein. Daher wird gesagt, dass der Titel dieses Mahaparinirwana{ -Sutras) die Verdienste eines Gegenmittels besitzt, weil es alle Wesen glücklich macht - mit Ausnahme der giftigen Icchantika-Schlangen.
"Als Beispiel: ein Arzt erschuf einen Arzneien-König, der vergiftete Pfeile entfernen konnte. Wenn er (d.h. der Arzt) (die Arznei) auf eine Trommel schmierte und sie dann innerhalb der Mauern des Palastes schlug, so wurden alle Pfeile in ebensovielen Leuten, die den Laut hörten, durch die Macht jene Lautes entfernt, aber er vermochte sie (d.h, die Pfeile) nicht von den Leuten zu entfernen, die an der Schwelle des Todes standen. Wieso das? Wegen des unerbittlichen Reifens ihrer karmischen Handlungen. Auf ähnliche Weise: wo auch immer der Klang des großen Mahaparinirwana-Sutras gehört wird, werden die Pfeile der Gier, de Hasses und der Verblendung in denjenigen Leuten, die innerhalb der Mauern des Palastes der Samskaras wohnen, entfernt, und er (d.i. der Klang dieses Sutras macht sie sogar asamskrta (nicht-zusammengesetzt also, ewig und jenseits des Phänomenalen). Diejenigen, die sich innerhalb der Mauern des Palastes aufhielten, dachten sich, dass sich die Pfeile nicht entfernen lassen würden, denn wie konnten sie sich vorstellen, dass zu entfernen wären? Auf ähnliche Weise hatten die anderen Leute keine Ahnung, dass sich die Pfeile der Gier, des Hasses und der Verblendung würden entfernen lassen, denn ihr Sinn verfing sich in ihren Begierden. Auf ähnliche Weise veranlasst es sogar, dass diejenigen, die die Niederlagen und die schändlichen Taten begehen und die auf der Meinung beharren, es sei nicht nötig, Bodhicitta zu erzeugen, die (Grundlage des Erwachens hervorzubringen - mit Ausnahme der Icchantikas, die denen gleichen, die an der Schwelle des Todes stehen.
"Als Beispiel, edler Sohn: die Leute von Jambudvipa beschäftigen sich nicht mit solcher Arbeit wie dem Ackerbau mitten in der finsteren Nacht, sondern warten in Bereitschaft auf den Sonnenaufgang. Dann, nachdem die Sonne aufgegangen ist, beschäftigen sie sich mit Ackerbau und anderer Arbeit. Auf ähnliche Weise warten diejenigen, die das Mahayana befolgen und die alles über die Sutren und Samadhis gehört und kultiviert haben, auf den Sonnenaufgang des großen Mahaparinirwana-Sutras, eben wie jene Leute, die Ackerbau betreiben wollen, die ganze Nacht hindurch warten. Dann, nachdem sie die Worte impliziter Bedeutung (sandha-vacana) von diesem großen Sutra gehört haben, beschäftigen sie sich mit der Arbeit im Wohnsitz des authentischen Dharma. Dann wird aller Ackerbau, den sie getrieben haben mochten, durch einen Regenguss einen Ernteertrag hervorbringen, und es wird ein gutes Jahr. Auf ähnliche Weise: wenn der Regen des Dharma, den sie gehört haben, von der großen Wolke des großen Tathagatagarbha-Sutras auf den Ackerbau des authentischen Dharma, den sie gepflegt haben, niederfällt, bringt er den Ertrag der großen Prophezeiung hervor, welche Freiheit von den acht Arten des Fiebers, das Glück, ein vorzügliches Jahr und Vergnügen mit sich bringt, und (die Lage) wird der Ernte der großen Prophezeiung ähnlich sein - mit der (Prophezeiung) Im großen Saddharmapundarika-Sutra (Lotos-Sutra) vergleichbar, wo (prophezeit wird), dass 80 große Sravakas ihr Getreide ersten Monat des Frühlings (phalguna) ernten würden. Die Icchantikas sind die Ausnahme.
"Als Beispiel, edler Sohn: ein großer Arzt stellt einem Manne, der viele Meilen (Krosa) entfernt (wohnt) und der von einem Bhuta oder Naga besessen ist, eine Arznei-Pille oder ein Gegenmittel zur Verfügung (und sagt seinem Assistenten): 'Geh schnell mit diesem Heilmittel hin und wende es als Therapie an! Wenn du das getan hast, wird das Übel, das von Göttern, Nagas, Yaksas oder Raksasas verursacht wurde. beheben. Wenn du es selber nicht mitnimmst, gehe ich persönlich. Aber das hilft nichts, wenn er in der Zwischenzeit (von der Krankheit) überwältigt wird.' Auf diese Weise behebt der Arzt bzw. sein Assistent, indem er (den Kranken) von weitem anschaut, das ganze Übel durch den Glanz und die Macht eines Mantras, und er (d.h, der Kranke) wird wieder gesund. Auf ähnliche Weise: wenn ein Mönch, eine Nonne oder auch ein Außenseiter von einem anderen weiß oder von einem anderen erfährt, dass es eine Abschrift dieses äußerst mächtigen Mahaparinirwana-Sutras an irgend einem Orte gibt, wird das zu der kausalen Grundlage ihres Erwachen werden. Wenn auch diejenigen, die von den üblen Einflüssen der Bhutas und Pisacas besessen sind, sowie diejenigen, die die Niederlagen und die schändlichen Taten verüben, von (diesem Sutra) erfahren, werden sie alle vom Leid befreit werden, als hätten sie einen großen Arzt aufgesucht, und werden Bodhisattvas werden. Wieso? Es ist so wegen der Macht des großen Sutras von der Ewigkeit des Tathagata. Also, wie könnten die, die dieses große Sutra in einem Buch lesen, es hören oder es abschreiben, nicht Bodhisattva-Mahasattvas werden? Die Icchantikas sind die Ausnahme davon.
"Als Beispiel: ein tauber Mensch kann keine Laute hören. Auf gleiche Art können Icchantikas dieses Sutra ebenfalls nicht hören, denn ihnen fehlt die kausale Grundlage dafür.
"Überdies, edler Sohn: stell dir vor, dass ein Arzt, der die höchste Lehre (uttara-tantra) des achtfachen Ajurveda kennt, einen König sieht und dann folgendes prophezeit, indem er sagt: 'Du wirst von einer Krankheit befallen werden, die nur zu deinem Tode führen kann.' Der König sagt zu ihm: ' Woher weißt du, dass eine schwere Krankheit erscheinen wird, ohne das du sie siehst?' Dann sagt der Arzt zum König: 'Wenn du mir nicht glaubst, so nimm diese Arznei ein, und sie (d.h. die Krankheit) wird offenbar werden.' Aber es widerstrebt dem König, die Arznei zu trinken, und so lässt der Arzt - durch die Macht eines Vidya - Hämorrhoiden (arsa) ausbrechen. Da wird der König, wenn er diese Hämorrhoiden sieht, verängstigt und betrübt. Verblüfft sieht er ein, dass der Arzt die Wahrheit gesprochen hat. Da er dessen gewahr ist, dass die Hämorrhoiden ausgebrochen sind, denkt er sich: ' Die Macht der Medizin ist erstaunlich!' , und er hält jenen Arzt so in Ehren, als ob er seinen (eignen) Eltern huldigen würde. Auf ähnliche Weise wird dieses große Mahaparinirwana-Sutra mit Leichtigkeit sogar all diejenigen, die meinen, die Erzeugung von Bodhicitta sei unnötig, in die kausale Grundlage des Erwachens einsetzen, eben wie der große Arzt das beim König tat. Ganz gleich, ob es im Traume oder In der Hölle geschieht, werden diese Leute an der kausalen Grundlage des Erwachens unwissentlich teilnehmen. Die Icchantikas sind die Ausnahme, denn auch ein großer Arzt, der weiß, das dies unheilbar ist, kann keine tödliche Krankheit heilen - auch nicht mit drastischem Verfahren. Die Icchantikas ähneln denjenigen, die sterben.
"Als Beispiel, edler Sohn: ein Arzt, der die höchste Lehre (uttara-tantra) des achtfachen Ajurveda kennt, unterrichtet seinen Sohn zuerst in den Grundzweigen des (Grund)kursus (tantra) - über die Heilkräuter, die auf der Ebene, im Wasser oder in den Bergen wachsen - aber er unterrichtet ihn nicht in dem Uttara-Tantra (d.i. in den fortgeschrittenen, ergänzenden Bereichen des Sujets), während er (d.h. der Sohn) noch dabei ist, die Grundzweige zu bewältigen. Als der Sohn die acht Zweige des Ajurveda gelernt hat, übernimmt dann der Vater die Aufgabe, ihm die Mantras und das Verfahren beizubringen, die den Arzneien gemäß dem Uttara-Tantra Wirksamkeit verleihen. Auf ähnliche Weise unterrichtet ebenfalls der Tathagata-Arhat-Samyak-Sambuddha seine Söhne, die Mönche, in den Vorzweigen (des Wissens), die bestehen aus der Reinigung der Kleshas, der meditativen Kultivierung der Vorstellung dass dem Körper kein substanzieller Kern aneignet, und der dreifachen meditativen Kultivierung, die der Ebene, dem Wasser und den Bergen gleicht. Hier bezieht sich 'die Ebene' auf die Vielfalt der verschiedenartigen körperlichen Leiden. 'Das Wasser' bezieht sich auf die Unbeständigkeit des Körpers, (der so beschaffen ist), als wäre es eine Blase. 'Die Berge' beziehen sich auf das Nicht-Vorhanden ein des Selbst in den Dingen, die von den Kleshas befallen sind (klista-dharma). Daher lehrt der Tathagata sie (d.h. die Anfänger-Studenten), dass der Körper ohne Selbst ist. Wenn die Mönche die Bedeutung der neun Zweige der heiligen Schriften nicht einsehen, so lehrt er sie dieses vorzügliche Mahayana nicht. Nun, dem großen Arzte gleich, verkündet der Tathagata - gemäß dem Tathagatagarbha-Uttara-Tantra - den Mönchen, die das nötige Verständnis der neun Zweige der Schriften vervollkommnet haben, dass der Tathagatagarbha ewig ist. Wenn sie also dieses große Mahaparinirwana-Sutra, welches der Tathagata predigt, hören, wird das die kausale Grundlage des Erwachens auch bei denjenigen Leuten bilden, die auf der Meinung beharren, es sei unnötig, Bodhicitta zu erzeugen - mit Ausnahme der Icchantikas. So ist dieses große Mahaparinirwana-Sutra, edler Sohn, auf diese Weise unfassbar; es ist der vorzüglichste aller Heilkundiger, einem großen Arzte gleich. Dieses Sutra ist der vortrefflichste König der Sutren.
"Weiter, edler Sohn: eben wie ein Boot vom jenseitigen Ufer zum diesseitigen Ufer herüberkommt und von diesem Ufer zum jenseitigen Ufer hinüberfährt, um alle Leute dahin zu bringen, , ebenso kommt der Tathagata her, nachdem er sich mittels des Mahaparinirwana paranirwanisiert hat, um die Wesen hinüberzusetzen, als ob er zum jenseitigen Ufer ginge. Wo es auch Wesen gibt, die zur Reife zu bringen sind - eben da lässt (der Tathagata) einen vollkommenen Buddha erscheinen. Also, eben wie ein Boot dahin fährt, wo die Leute auch immer hinübergesetzt werden wollen, genau so macht es der Tathagata. Aus diesesm Grunde heißt er 'der große Fährmann'. So ist der Tathagata ewig und fest. Während ein Fährmann die Leute nur dann hinübersetzt, wenn ein Boot vorhanden ist, existiert der Tathagata unaufhörlich (nitya) und wird eben jetzt noch geboren und setzt die Leute hinüber.
"Weiterhin, edler Sohn: wenn, zum Beispiel, ein Schiff, das auf dem Meer segelt, einem Wind begegnet, so fährt es (schnell) vorwärts und legt viele Yojanas in wenigen Augenblicken zurück, aber wenn es keinem Wind begegnet, so bleibt es sogar viele Jahre am selben Ort, oder aber es kentert. Auf ähnliche Weise: wenn die Wesen, die ins Meer der Unwissenheit fallen, dem König der Winde, dem großen Mahaparinirwana-Sutra begegnen, so kommen sie sehr schnell ans Ziel, welches das Erwachen ist. Diejenigen, die diesem Sutra nicht begegnen - sie werden im Kreislauf des Samsara untergehen, wie ein Schiff, das im Meer kentert. Überdies, edler Sohn: wenn die Leute einem (starken) Wind in einer fürchterlichen Gegend des Meeres begegnen, so glauben alle, sie werden sterben. Aber die leidenden Leute werden - ohne dass sie es wissen - im Nu vom König der Winde hinübergetragen, und sie denken bei sich: ' Ah, unsere Errettung ist erstaunlich!' Auf ähnliche Weise wird dieses große Sutra, der König der Winde unter den Sutren, diejenigen Leute, die im Ozean der Unwissenheit festsitzen, die auf der Meinung beharren, die Erzeugung von Bodhicitta sei unnötig, in die kausale Grundlage des Erwachens einsetzen, ohne dass sie dessen gewahr werden.
"Ferner, edler Sohn: angenommen, eine Schlange häutet ihre alte Haut. Stirbt die Schlange, oder hört sie irgendwie auf zu sein ?"
"Nein, Bhagavat, dem ist nicht so."
"Auf ähnliche Weise, edler Sohn: obwohl der Tathagata einen alten Upaya-Kaya (d.i. illusorischen weltlichen Körper zur Rettung der Wesen), einen Gegenmittel-Stengel, abwirft, wird er etwa dadurch auf irgend eine Art vergänglich?"
"Nein, Bhagavat, dem ist nicht so. Eben wie eine Schlange die Häute wechselt, so streift der Tathagata einen alten Upaya-Kaya in irgend einem Teil von Jambudvipa ab und manifestiert dann irgendwo anders einen jungen Upaya-Kaya."
"Also, edler Sohn: der Tathagata ist ewig. Überdies, edler Sohn: angenommen, ein Goldschmied schmilzt Gold aus dessen Erz; dann, nachdem es frei von Unreinheiten geworden ist, lässt einer, der will, dass es in einen schönen Schmuck von solcher oder solcher Gestalt verwandelt werde, den Goldschmied es in eine entsprechende Gestalt verwandeln. Auf ähnliche Weise manifestiert der Tathagata seine Form/seinen Körper (rupa) auf Weisen, die mit der (verschiedenartigen) Veranlagung derjenigen übereinstimmen, die sich in den 25 Kategorien der Wiedergeburt befinden und die zu schulen sind, und dann befreit er jene Wesen. So ist des Tathagata Körper ohne Schranken und ewig."
"Überdies, edler Sohn, als Beispiel: ein Mangobaum (amra-vrksa) oder ein Rosenapfelbaum (jambu-vrksa) ändert sich je nach den drei Jahreszeiten. Zu einer Zelt sprießen Knospen hervor, und die Blätter erscheinen. Zu einer anderen Zelt wachsen üppig die Blätter und bilden einen kühlen Baldachin. Zu noch einer anderen Zelt scheinen die Bäume verdorrt zu sein, mit abgefallenen Blättern. Würdest du dann sagen, dass jene Bäume gestorben sind?"
"Nein, Bhagavat, das sind sie nicht."
"Auf ähnliche Weise, edler Sohn, manifestiert ebenfalls der Tathagata-Arhat-Samyak-Sambuddha drei Phasen von Upaya-Kayas auf Weisen, die mit denjenigen Wesen übereinstimmen, die in den drei Welten auszubilden sind. Wenn er so erscheint, als ob er geboren werde, aufwachse und sich parinirwanisiere, , würdest du sagen, dass der Tathagata vergänglich sei?"
"Nein, Bhagavat, das ist er nicht."
"Also, edler Sohn: der Tathagata ist ewig. So ist es schwer, den Körper des Tathagata sowie seine Äußerungen impliziter Absicht (sandha-vacana) zu erfassen."
"Nimm als Beispiel einen gewissen König, der seinen Ministern befiehlt, Ihm 'Saindhava' zu holen. Nun, Saindhava' bedeutet Salz, Becher, Schwert und Pferd. Da das Wort für diese vier Dinge 'Saindhava' ist, so hat dieses eine Wort viele Bedeutungen. Also: wenn der König beim Essen 'Saindhava' sagt, so verstehen die Minister 'Saindhava' im Sinne von 'Salz' und bieten ihm Salz an. Wenn der König 'Saindhava' nach dem Essen sagt, so verstehen die Minister 'Saindhava' im Sinne von 'Becher' und bieten ihm einen Becher an. Wenn der König 'Saindhava' sagt, indem er sich nach seinem Vergnügungspark begeben will, so verstehen die Minister 'Saindhava' im Sinne von 'Pferd' und bieten ihm ein Pferd an. Wenn der König 'Saindhava' sagt, während er sich im Krieg befindet, so verstehen die Minister 'Saindhava' im Sinne von 'Schwert' und bieten ihm ein Schwert an. Also verstehen die Minister die vier impliziten Bedeutungen des Wortes des Königs.
"Auf ähnliche Weise, edler Sohn, sollen ebenfalls die Anhänger des Mahayana, die wie die Minister sind, verstehen, dass es auch in diesem Mahayana vier (Bedeutungen) im Bezug auf die Vergänglichkeit gibt. Wenn der Tathagata in der Welt erscheint und lehrt, dass der Buddha ins Parinirwana eingehen wird, so sollten die Anhänger des Mahayana wissen, dass er die Vergänglichkeit lehrt, und dass sie die Vorstellung der Vergänglichkeit zu kultivieren haben. Wenn der Tathagata lehrt, dass der authentische Dharma allmählich verschwinden und untergehen wird, dann sollten sie wissen, dass er das Leiden lehrt, und dass sie die Vorstellung des Leidens zu kultivieren haben. Wenn der Tathagata seinen Mönchen und Nonnen erklärt, dass sein Körper von einer unendlich großen Krankheit befallen ist, oder dass der Sangha zerstört werden wird, dann sollten sie wissen, dass er das Nicht-Selbst lehrt, und dass sie sich um (die Vorstellung) des Nicht-Selbst zu bemühen haben. Wenn der Tathagata lehrt, dass die Befreiung ohne Merkmale (animitta), leer (sunya) und überhaupt nichts (Bedingtes) (akincana) ist, dann sollten sie wissen, dass er lehrt, dass die Befreiung von den 25 Kategorien der Wiedergeburt getrennt ist und also ' leer' genannt wird. Weil es drin kein Leiden gibt, ist sie (d.h. die Befreiung) von allem Leiden überhaupt ganz frei, ist äußerst glücklich und ohne Merkmale. Weil sie aller nicht-ewigen, nicht-festen, nicht-immerwähenden und unruhigen Eigenschaften bar ist, ist die Befreiung also ewig, fest, immerwährend und ruhig. Das ist der Tathagata."
"Wenn der Tathagata lehrt, dass der Tathagatagarbha in allen Wesen vorhanden ist, so sollten sie sich der meditativen Kultivierung der wahren Ewigkeit hingeben. Ich sage, dass jene Mönche, die also meditieren, meine Sravakas (d.i. Anhänger) sind. Ich sage, dass sie im Verständnis meiner Worte impliziter Bedeutung )sandha-vacana) bewandert sind, wie die Minister des Königs. Also, wenn der König pflegt, Worte impliziter Bedeutung zu sprechen, wie könnte es denn keine Äußerung impliziter Bedeutung (sandha-vacana) in meinen Lehren geben? Die Weisen sollten die Dinge so verstehen. Meine Lehren stimmen nicht mit irgendwelchen weltlichen Lehren überein."
"Als Beispiel, edler Sohn: zu Zeiten, wo der Regen nur selten fällt, tragen die palasa-Bäume, die asoka-Bäume und die karnikara-Bäume bloß armselige Blumen und Früchte. Andere Blumen, die im Wasser oder auf der Ebene wohnen, werden verkümmert, von schwacher Farbe, matt und von schwachem Duft. Daher werden sich in Zukunft der Glanz und der Duft der Blumen und der Arzneikräuter verschlechtern. Auf ähnliche Weise, edler Sohn: in der Zukunft, nachdem ich verschieden, wenn ein ungünstiges Zeitalter angebrochen und der authentische Dharma untergeht, werden die Leute die verborgene Bedeutung der Zeilen (sloka) dieses großen Mahaparinirwana-Sutras nur als weltliche, konventionelle Ausdrücke und unvollständige Bruchstücke seiner (d.h. des Sutras) Worte verstehen, weil sie (d.h. die Leute) wenig Verdienst besitzen, wie die gedörrten Blumen, die ohne allen Glanz sind.
"Infolge ihrer Unzulänglichkeit/Unfähigkeit werden böse Mönche die Worte impliziter Bedeutung (sandha-vacana), die geheimen Worte, die unsterblichen (amrta) Worte wegwerfen und andere rezitieren. Genau wie wenn Diebe Stroh und Spreu forttragen, Schätze von großem Wert jedoch hinterlassen, so werden lässige Mönche ebenfalls die Strophen dieses Sutras, die Worte impliziter Bedeutung (sandha-vacana) beiseite legen (d.h. unbeachtet lassen). Ach, äußerst entsetzliche, äußerst fürchterliche Zeiten werden in der Zukunft entstehen! Ach, es wird sehr spirituell verarmte (dhanya) Leute in der Zukunft geben, und sie werden dieses große Sutra nicht anhören wollen. Die, die es doch anhören, werden Bodhisattva-Mahasattvas sein - sie werden sich auf die wahre Bedeutung und nicht auf die Worte stützen. Sie werden andere das, was sie sich auch immer von der Bedeutung des Sutra errungen haben, lehren, aber sie werden nichts lehren, was ohne Bedeutung ist."
"Als Beispiel, edler Sohn: die Frau eines gewissen Kuhhirten (abhira) verdünnte Milch mit einer Mischung aus Wasser und Melasse, um Gewinn zu erzielen. Sie ging und trug einen Krug dieser Milch von der Weide und verkaufte ihn der Frau eines benachbarten Kuhhirten. Die Frau des benachbarten Kuhhirten verdünnte die Milch ebenfalls mit zwei Portionen Wasser und verkaufte sie dann einer XXX. Diese XXX verdünnte die Milch gleichfalls mit zwei Portionen Wasser und verkaufte es an die Frau eines XXX. Dies XXX verdünnte die Milch auch mit zwei Portionen Wasser, und dann kaufte ein Mann, der in der Stadt oder auf dem Markt Einkäufe machte, jene Milch, indem er dachte: 'Dies wird sich für den Haferschleim beim dem Tonsurfest (cuda-maha) meines Sohnes eignen.' Nachdem diese verdünnte Milch gekocht worden war, um den Haferschleim zu machen, wurde die geschenkte Speise fade. Dessen ungeachtet sind Milchprodukte die allerersten aller Geschmäcker, und da Milch der beste unter diesen (Geschmäckern) ist, war der Geschmack von jenem geschenkten Essen tausend Mal köstlicher als alle scharfen Geschmäcker. Auf ähnliche Weise, edler Sohn: ehe (sieben) hundert Jahre nach meinem Hinscheiden verstrichen sind und nur achtzig für die Fortdauer des authentischen Dharma übrig bleiben, wird sich dieses große Mahaparinirwana-Sutra in Jambudvipa verbreiten. Dann - nach diesartigem(?) Umlauf des Sutras - werden äußerst lässige Mönche, die den Duft der Blumen des authentischen Dharma auslöschen, es in Büchern abschreiben lassen, aber wenn sie dieses Sutra vorlesen, werden sie die Silben der Verneinung - wie zum Beispiel na (nicht), ma (tue etwas nicht), und ku (miss- / un-) von den geheimen Worten impliziter Bedeutung (sandha-vacana) von den Worten und Bedeutungen, die schwer zu verstehen sind, auslassen und e anders rezitieren. Diese Mönche, die ungeziemende Dinge besitzen, die sie zu ihrem eignen Besitztum gemacht haben, sind mit Mara verbunden, denn sie verzerren dieses Sutra, eben wie die Frau des Kuhhirten die Milch mit Zucker-Wasser verdünnte. Überdies werden sie wegen verschiedener Mängel bloß ein Bruchteil der Worte und der Bedeutung verbreiten - sie können nicht lesen, sie predigen den Dharma auf mangelhafte Art, Ihre Handschrift ist schlecht, sie wohnen nicht innerhalb des Dharma, sie bezeugen ihrem Guru keine Ehrfurcht, sie vermeiden das, was nicht mangelhaft ist, XXX, XXXX und XXXXX, und nur ein kleiner Teil de Rests des Sutra wird übrig bleiben. Obwohl die Opferspeise fade war, als sie mit der Milch gekocht wurde, die in gutem Glauben von der XXX gekauft wurde, war diese Opferspeise nichtsdestotrotz der beste aller Geschmäcker, und auf ähnliche Weise - obgleich nur ein Bruchstück dieses großen Sutras wird bestehen bleiben - wird es tausend Mal besser sein als all die Sutren des Sravaka-Yana. Warum ist dies so? Weil Parinirwana die Macht (prabhava) (hinter) allen Sutren und Samadhis ist; deswegen wird erklärt, dass das Mahaparinirwana(-Sutra) das ausgezeichnetste ist und dass dessen Name 'groß' ist.
"Weiter, edler Sohn: edle Söhne und edle Töchter sollen ihre Verwandlung in männliche Naturen (paurusam) meditativ kultivieren. Warum das? Die weibliche Natur (strainam) ist eine Quelle (yoni), insofern sie die kausale Basis von allem ist, was Nicht-Dharma ist (adharma). Als Beispiel: die Erde wird vom Harn eines Moskito (masaka) weder genässt noch gesättigt, und auf ähnliche Weise werden Frauen vom Sinnengenuss (kama) nie gesättigt, denn auch wenn die Erde (d.h. die Welt) zu einer Pille von der Größe des Korns einer Brustbeeren-Frucht (badara-asthi) oder eine Senfkorns reduziert würde und Frauen sich dem Sinnengenuss mit eben so vielen Männern, wie in jener Pille enthalten wären, hingeben würden, so würden sie noch immer nicht von jenem Sinnengenuss gesättigt, eben wie die Erde vom Harn eines Moskitos weder genässt noch gesättigt wird. Überdies, edler Sohn, höre, warum die Frau nicht gut (abhadra) ist! Auch wenn sich Frauen dem Sinnengenuss mit eben so vielen Männern - oder XXX (kankara) oder XXX (bimbara) Mal so viele - wie es Sandkörner im Ganges gibt, hingeben würden, würden sie immer noch nicht von jenem Sinnengenuss gesättigt werden, eben wie die Erde vom Harn eines Moskitos weder genässt noch gesättigt wird. Wieder, edler Sohn, als Beispiel: auch wenn das Wasser, das als Regen aus einer ungeheuren Wolke fällt, und da Wasser aus den Flüssen in den Ozean fließt, wird er (d.h. der Ozean) doch nicht gesättigt, so werden Frauen ebenfalls vom Sinnengenuss (kama) nicht gesättigt. Als ferneres Beispiel, edler Sohn: wenn solche Bäume wie der asoka-Baum, der karnikara-Baum und der patala-Baum in voller Blüte stehen, werden Bienen vom Nektar der Blumen nicht gesättigt, denn Bienen trinken den Nektar der Blumen XXX, reichlich und tief. Auf ähnliche Weise trinken auch Frauen den Reichtum, den Sinnengenuss (kama) und den Samen der Männer, aber, wie die Bienen, werden sie nicht gesättigt.
"Aus diesem Grunde sollst du, edler Sohn - nachdem du diese Mahaparinirwana( -Sutra) gehört hast - dich bestreben, nicht an der weiblichen Natur zu hängen und dich in die männliche Natur zu verwandeln. Wieso? Weil dieses Sutra die männliche Natur (paurusa), den Tathagatagarbha, offenbart. Die männliche Natur heißt 'menschlich', die Natur des Tathagata ist ' männlich' (paurusa). Alle Männer, die es in der Welt gibt, sind von Natur aus keine Männer, denn sie wissen nicht, dass der Tathagatagarbha in ihnen gegenwärtig ist. Ich sage, dass diejenigen, die den Tathagatagarbha nicht kennen, 'weiblich' sind. Diejenigen, die wahrlich wissen, das der Tathagatagarbha in ihnen gegenwärtig ist, zählen zu den vorzüglichsten der Männer - auch wenn sie Frauen sind, zählen sie trotzdem zu den vorzüglichsten der Männer. So ist dieses große Mahaparinirwana-Sutra ohne Schranken,denn es offenbart den Tathagatagarbha. Edler Söhne und edle Töchter, die die Prinzipien (sthana) des Sutras unmittelbar realisieren wollen, sollten sich emsig dem Tathagatagarbha hingeben."
(Maha-Kasyapaika-Gotra) sagte: "Bhagavat, so ist es! Bhagavat, so ist es! Heute habe ich die männliche Natur begriffen; ich verfüge über sie und bin Ihrer gewahr geworden, um den Tathagatagarbha meditativ zu kultivieren."
"Vortrefflich, edler Sohn, vortrefflich! Du solltest es so in Übereinstimmung mit der Welt betrachten!"
"Nein, Bhagavat! Dies steht nicht in Übereinstimmung mit der Welt."
"Vortrefflich, edler Sohn, vortrefflich! Du sollst von der Speise des tiefen Dharma schmausen, eben wie sich die Biene von den Blumen eines Baumes ernährt. Ferner, edler Sohn: eben wie die Erde von der spärlichen Menge des Harns eines Moskitos nicht gesättigt wird, so wird in zukünftigen Zeiten dieses große Sutra (nur) spärlich in der Welt umlaufen, wie der Harn eines Moskitos, und es wird zur Zeit des Untergangs des authentischen Dharma ausgelöscht werden, eben wie der Harn eines Moskitos in den Boden einsickert. Das ist das siebte Anzeichen für die Vernichtung des authentischen Dharma. Die anderen Anzeichen seines Verschwindens sollen von den Weisen gekannt werden.
"Als weiteres Beispiel, edler Sohn: der erste Monat des Winters am Ende des Sommers heißt ' der Herbst' (sarad): mit der Ankunft des Herbstes fällt der Regen von den Wolken und verbreitet sich dann rasch, um das zur Reife zu bringen, was noch nicht reif ist. Auf ähnliche Weise wird sich ebenfalls diese große Sutra - wie der Regen, der von den Wolken fällt und sich dann rasch verbreitet - nach Süden begeben und den Regen aller Wort des authentischen Dharma (sandha-vacana) des Mahaparinirwana( -Sutras) niedergießen. Dann, nachdem die Bodhisattva-Mahasattvas des Südens vom Untergang des authentischen Dharma in Kenntnis gesetzt worden sind, wird es sich nach Kashmir begeben, wie die Wolken am Anfang des Winters, und wird unter den Boden verschwinden. All die Vaipulya Mahayana-Sutren, das vorzüglichste Ambrosia (amrta) des authentischen Dharma, werden verschwinden. Also sollen Bodhisattva-Mahasattvas, die besten aller Menschen, begreifen, dass, obwohl sie zur Zeit dieses Sutras, welche vom Tathagata verkündet worden ist, erhalten haben, der authentische Dharma verschwinden wird."
"Bhagavat! Sprich bitte darüber und erkläre, wie zwischen dem Tathagata, den Pratyekabuddhas, den Sravakas und den Bodhisattvas kein Unterschied besteht, damit die Wesen das leicht verstehen."
Der Bhagavat sagte: "Stell dir als Beispiel vor, edler Sohn: ein gewisser Bürger oder der Sohn eines Bürger hatte (einmal) viele Herden Viehs. Die Kühe, die er besaß, hatten Felle von verschiedener Farbe, von denen einige sogar blau (nila-gau) waren. Diese Kühe wurden der Obhut eines Kuhhirten anvertraut. Bei einer bestimmten Gelegenheit ließ der Bürger alle Herden versammeln und melken, um seinem Lieblingsgott Opfergaben darzubringen. Als er merkte, dass alle Milch weiß war - die Farbe einer Muschelschale - war er erstaunt und dachte bei sich: 'Wenn die Farbe der Felle dieser Kühe verschieden ist, müsste die Farbe der blauen Kühe nicht blau sein, und müsste die der weißen Kühe nicht ebenfalls die von Muschel sein?' später verstand er und sah ein, dass dies als Resultat des Reifens der Taten der Wesen zu betrachten war. Also, edler Sohn, ist die Natur aller Pratyekabuddhas, Sravakas und Tathagata wie die Milch. Wieso? Weil sie ihre Asravas erschöpft haben. Obwohl die Leute glauben, dass die Natur und die äußere Erscheinung von Sravakas, Pratyekabuddha und Tathagata verschieden sind, werden sie allmählich zur Einsicht gelangen, eben wie der Bürger.
"Zum Beispiel, edler Sohn: das essentielle Wesen von Gold das von einer Gold- oder Kupfermine zutage gefördert wird, ist wertvoll, wenn es von Steinen und grobem Sand frei wird. Auf ähnliche Weise sind alle Sravaka, Pratyekabuddhas und Tathagatas an Wert und Wesen gleich, wie das Gold. Wieso? Weil sie von den Kleshas sind, die wie die Steine und der grobe Sand sind, und deswegen ist das Wissen (jnana) der Buddhas in diesem Fall ohne Unterscheidung. Die Gegenwart des Buddha-Dhatu in allen Wesen ist auch so: genau wie bei der Milch des Bürgers werden sie die Kleshas vernichten und den Buddha-Dhatu erkennen, nachdem sie das Tathagatagarbha-Sutra gehört haben.
(Maha-Kasyapaika-Gotra) fragte: "Bhagavat! Besteht kein Unterschied zwischen allen Wesen und dem Tathagata? Wenn der Tathagata solche Lehren predigt, so gäbe es damit ein große Problem. Ich möchte, dass du diese Argumentation erklärst. Alle Wesen und Pratyekabuddhas beiseite - aus welchem Grunde sind denn Sariputra und Maudgalyayana in das Parinirwana von Sravaka eingegangen? Aus welchem Grunde gehen Pratyekabuddhas in das Parinirwana von Pratyekabuddha ein? Aus welchem Grunde gehen Bodhisattvas in das große Parinirwana von Bodhisattvas ein?"
(Der Bhagavat) antwortete: "Das große Parinirwana (= Mahaparinirwana) der Buddhas ist nicht das der Sravakas, Pratyekabuddhas oder Bodhisattvas, denn es gibt in diesem großen Parinirwana keinen Platz für andere - nur (Platz) für die Buddhas."
"Warum nicht?"
"Als der Tathagata vor vielen unzählbaren Billionen von Weltzeitaltern einen Tathagata (in der Welt) hervorkommen ließ, wurde er (d.h. dieser Tathagata) gefragt, was für ein Unterschied zwischen Tathagata, Sravakas, Pratyekabuddhas und Bodhisattvas bestehe? Edler Sohn, es wurde gelehrt: es ist kein Platz für Arhat im geheimen Nirwana des Tathagata, denn diese Möglichkeit besteht nicht. Daher gibt es nach diesem großen Mahaparinirwana-Sutra keinen Platz (für Arhats) im großen Parinirwana. Deswegen heißt es ' das große Parinirwana'."
"Also, es besteht ein Unterschied?"
"So hat es den Anschein."
"Auch Sravakas, Pratyekabuddhas und Bodhisattvas werden in das große Parinirwana eingehen, denn - eben wie Flüsse in den Ozean fließen - so ist es auch ihr Platz. So sagt man von ihnen, dass sie 'ewig' seien."
"Die ihre ist meine höchste Ewigkeit.'
"Bhagavat! Inwiefern sind ihre Dhatus sowohl gleich als auch verschieden?"
"Die Umstände (avastha) sind verschieden."
"Wie das?"
"Als Beispiel: Kuhmilch ist sehr süß - der Dhatu ist so. Die Dhatu der Sravakas und Pratyekabuddhas sind wie Quark, der Dhatu der Bodhisattvas ist wie Butter, und der Dhatu der Buddhas ist wie geklärte Butter (sarpirmanda). Also, gemäß den Unterrichtungen (avavada) des Mahaparinirwana( -Sutra) sind vom Tathagata vier Kategorien gelehrt worden."
"Bhagavat! Wie steht' s mit dem Dhatu aller Wesen?"
"Wenn eine Kuh gerade eben gekalbt hat, ist ihre Milch mit Blut vermengt. Auf ähnliche Weise ist der Tathagata-Dhatu, welcher wie geklärte Butter (sarpirmanda) ist, von jenem Dhatu durchdrungen, der mit dem Blut der Kleshas vermengt ist."
Bhagavat! Angesichts der Tatsache, dass du prophezeit hast, dass ein Candala, der in dieser Stadt Kusinagara wohnt, in der Gesellschaft der tausend Buddhas in diesem Weltensystem ein Tathagata namens *Praharsa werden, dass er jetzt schnell in einer einzigen Existenz mit nur einer einzigen Erzeugung von Bodhicitta ein Buddha werden wird, warum hast du denn nicht prophezeit, dass Sariputra und Maudgalyayana äußerst schnell Buddhas werden?"
Es gibt manche Sravakas, Pratyekabuddhas und Bodhisattvas, die ein Gelübde (pranidhana) abgelegt haben, den authentischen Dharma auf sehr lange Zeit zu - verkünden, und es gibt manche, die ein Gelübde abgelegt haben, dies auf kurze Zeit zu tun - ich habe prophezeit, dass diese kraft ihres Gelübdes äußerst schnell den vorzüglichsten Zustand der Buddhaschaft erlangen werden. Überdies, edler Sohn: ein gewisser großer Kaufmann begab sich nach einer Candala-Stadt, um ein kostbares Juwel zu verkaufen, - aber jene Candalas waren nicht imstande, das wahrzunehmen (d.h, sie erkannten nicht, dass das Juwel ein echtes Kleinod war); infolgedessen waren sie - als sie es sahen - verächtlich, und sie verspotteten ihn. Obgleich der Kaufmann erklärte, dass dies ein kostbares Juwel sei, erkannten sie es nicht als solches, sondern sagten sogar, es sei Kristall. Auf ähnliche Weise, edler Sohn: auch wenn ich Sravakas prophezeien würde, dass sie rasch Buddhas - im Zustand der Buddhaschaft - werden würden, wäre es wie im Falle jenes Kaufmanns, der ein kostbares Kleinod verkaufen wollte. In zukünftigen Zeiten wird es dumme, faule Mönche geben, die jenen Candalas ähneln werden: sie werden die Wurzeln des Heilsamen abgeschnitten haben, ihr Leben wird verarmt sein, sie werden von Hunger und Durst geplagt werden, (sie werden) der Hungersnot- ausgesetzt sein, (sie werden) den Bedürfnissen des Körpers den Vorrang geben, (sie werden) nach Beschäftigung suchen und unzuverlässig sein. Wenn sie (zufällig) hören, dass ich meinen Sravakas Prophezeiungen mache, werden sie verächtlich und beleidigend werden. Indem es ihnen an Verständnis mangeln wird, werden sie sogar sagen, dass dies gegen die Sittenvorschriften (sila) verstoße. Diese Mönche- sind nicht meine Sravakas, eben wie beim Falle der Candalas und des Kaufmanns. Aus diesem Grunde prophezeie ich, edler Sohn, dass die Buddhaschaft jener Leute, die ein Gelübde abgelegt haben, schnell sein wird. Was jene betrifft, die sich verpflichten, den authentischen Dharma zu fördern, prophezeie ich ihnen, dass sie gemäß ihren Wünschen (erst) nach langer Zelt ihre Buddhaschaft erlangen werden."
"Wie können Bodhisattva-Mahasattvas. Anhänger haben, die nicht *abweichen (abhedya-parivara)?"
"Wenn die Bodhisattvas, die vortrefflichsten der Menschen, den Entschluss fassen, den authentischen Dharma zu verbreiten, und (wenn sie) sich entschließen, dies mit Beharrlichkeit zu tun, dann werden sie Anhänger haben, die nicht *abweichen."
"Warum gibt es schurkische, entsetzliche Leute, deren Zungen, Gaumen und Kehlen verbrannt sind?"
"Diejenigen, die nichts von den drei Grundlagen (d.h. von Buddha, Dharma und Sangha) wissen, werden zu schurkischen, entsetzlichen Wesen, deren Zungen, Gaumen und Kehlen verbrannt sind. Als Beispiel: Menschen und Tiere, deren Zungen verbrannt sind, sind nicht in der Lage, die sechs Geschmäcker zu unterscheiden, wenn sie etwas Süßes, Saures, Salziges, Bitteres, Scharfes oder Herbes essen. Auf ähnliche Weise: unwissende Leute, die schurkisch und entsetzlich sind, deren Zungen, Gaumen und Kehlen verbrannt sind, die nicht wissen, dass die drei Grundlagen ewig sind, gelten als diejenigen, die verbrannte Zungen, Gaumen und Kehlen haben. Überdies, edler Sohn, sage ich, dass diejenigen, die nicht wissen, dass der Tathagata ewig ist, die allerersten der Blindgeborenen sind. Ich sage, dass diejenigen, die wissen, dass der Tathagata ewig ist, mit dem göttlichen Auge ausgestattet sind, auch wenn sie nur das körperliche Sehvermögen besitzen. Weiter sage ich, edler Sohn, dass diejenigen, die dieses Sutra gehört haben und danach wissen und aufs Innigste verstehen, dass der Tathagata ewig ist, mit dem göttlichen Auge ausgestattet sind. Ich sage, dass, diejenigen, die nicht wissen, dass der Tathagata ewig ist - obgleich sie wohl das göttliche Auge haben - bloß das körperliche Sehvermögen haben. Obendrein sind sie von Anfang bis zu Ende (itas camutas ca) - über vielen Billionen von Weltzeitaltern hin - unfähig zu sehen oder zu beschreiben, wie ich (eigentlich) bin, und daher sage ich, dass sie bloß mit dem körperlichen Sehvermögen ausgestattet sind, denn die meditative Kultivierung der Vorstellung, dass der Tathagata ewig ist, bleibt Ihnen fremd.
"Zudem, edler Sohn: der Tathagata-Arhat-Samyak-Sambuddha ist wie Vater-und-Mutter allen Welten gegenüber. Wieso? Ich lehre all diejenigen, die zwei Beine (d.h, Menschen) und diejenigen die viele Beine (d.h, Tiere und Insekten) haben, den Dharma in Übereinstimmung mit ihrer eignen besonderen Situation, und alle Wesen verstehen ein-und-dasselbe Wort entsprechend ihrer eignen besonderen Situation, so dass sie denken: 'Ah, (der Buddha) lehrt uns den Dharma, da er unsere Natur und Gedanken versteht.' Ferner als Beispiel, edler Sohn: ein Bürger oder ein Kaufmann verständigt sich mit seinem Kleinkind - bis dieses sechzehn Monate alt ist - als ob es dumm wäre. Wenn das Kind infolgedessen Menschensprache erlernt, würdest du sagen, der Vater sei dumm ?"
"Nein, Bhagavat, dem ist nicht so. Es ist klar, dass er um des Kindes willen so gehandelt hat."
"Auf ähnliche Weise spricht der Tathagata, edler Sohn, als ob er dumm wäre, wenn er diese Art Körper zeigt, um alle Wesen In den authentischen Dharma zu bringen, würdest du sagen, dass der Tathagata ebenfalls dumm wäre?"
"Nein, Bhagavat, das wäre nicht so. Wenn der Tathagata Immer das Löwengebrüll erhebt, dann soll man die Tatsache, dass er so spricht, als sie er dumm, so betrachten: als sein (d.h. des Buddha) Handeln in Übereinstimmung mit der Welt."