Kapitel 11 - Die Vier Wahrheiten

(Der Bhagavat) sprach wieder: "Edler Sohn! 'Das ist Leiden' zu sagen, ist nicht die Wahrheit (vom Leiden) der Edlen (arya). Was ist das Leiden? ' Das Leiden ist das, was solche Tiere wie z.B. Vieh und Esel oder die Höllenbewohner haben. Wenn jenes Leiden 'die Wahrheit (vom Leiden)' wäre, würde das ihrige ( Leiden) auch ' die Wahrheit (vom Leiden)' sein, Wenn man dieses 'Leiden' als Leiden erkennt und die Größ des Tathagata also einsieht: - (nämlich:) der Tathagata ist ewig, er ist der Dharmakaya und kein Körper aus Fleisch dann weiß man das ' Leiden' Solange sie dies (d.h diese Einsicht) nicht erlangen, missdeuten die Lebewesen das, was Nicht-Dharma ist, als Dharma, und dann, nachdem sie das Leiden einen großen Zeitraum hindurch in einem Zustand des äußersten Leidens, welcher das Rad des Samsara ist, erfahren haben, gelangen sie auf die unglücklichen Wege (gati) (d.h. sie werden in unglücklichen Existenzformen., wie z.B. als Geister oder Tiere, wiedergeboren). Wenn man erkennt, dass der Tathagata ewig ist, dann wird das bloße Hören der zwei Silben 'e-wig' (nitya) dazu führen, dass man in die glücklichen Fährten (gati) gelangt (d.h, dass man als Mensch in glücklichen Zuständen oder als Gott - deva - Im Himmel wiedergeboren wird). Danach wird auch die Befreiung erlangt werden. Daher wird einem allmählich persönlich klar: ' Dieses Glück ist illusorisch (rddhi-sukha). Bloß als Folge davon, dass ich gehört habe, dass der Tathagata ewig ist, bin ich hierher gekommen. Solange ich nicht wusste, dass der Tathagata ewig ist, wanderte ich während jener ganzen Zeitdauer mitten im Leiden (umher).' Diese Erkenntnis, dass so etwas das Leiden darstellt, ist 'die Wahrheit (vom Leiden)'. Andere Methoden, (die Erkenntnis des Leidens) zu kultivieren, sind wertlos.

"Was ' Dies ist die Leidensentstehung' betrifft: dadurch, dass man den Dharma XXX (prayojana), da man die Wirklichkeit (tattva) des Dharma nicht als wirklich erkennt, nimmt man Besitz von vielerlei ungeziemenden Dingen, wie z.B. Diener und Dienerinnen, und man hält Nicht-Dharma für den Dharma. Dies führt zum Erlöschen des authentischen Dharma und verhindert das Erscheinen des authentischen Dharma. Da man nicht weiß, wie man veranlasst, dass der authentische Dharma besteht, betrachtet man (die Sachen) so; Indem man sich einbildet, dass der Untergang des Dharma nicht geschehen wird, wandert man infolgedessen ganz mitten im Leiden des Samsara (herum). Dann gibt es das Erlangen des Paradieses und die Befreiung: das Wissen, dass seine Unkenntnis des wahren Wesens der Leidensentstehung - (eine Kenntnis), die zum Erlangen des Paradieses und der Befreiung führt - als die Ursache des Untergangs des authentischen Dharma wirkt, und dass man diese ganze Zelt hindurch wegen verderblicher Lehren (vada) mit den Kleshas behaftet werden wird, nennt sich das Wissen um die Leidensentstehung'.

"Wenn ich 'Dies ist die Aufhebung des Leidens' sage, spreche ich nicht von jener Art Meditation (bhavana) über die Leerheit, wo die absolute Leerheit meditativ kultiviert wird, wo alles gründlich beseitigt und der Tathagatagarbha zu Nichts reduziert wird. Die Meditation, die zur Aufhebung des Leidens führt, liefe dann auf die sogenannte Aufhebung des Leidens, wie sie bei den Heterodoxen (pasandika) zu finden ist, hinaus, denn sie haben auch eine irrationale Form der Leerheit. Alle Wesen haben den Tathagatagarbha, aber er ist nicht deutlich zu erkennen. Wenn die Kleshas ausgerottet werden, wird man dann das Eingehen/Eindringen in (Englisch: "entry into") den Tathagatagarbha wahrnehmen. Dann, als Folge davon, dass man einen einzelnen Gedanken (des Tathagatagarbha) hervorgebracht hat, wird man wissen, dass die beständige und glückliche Beherrschung des Dharma erlangt wird. Das ist die Kultivierung der Aufhebung des Leidens, wie man sie zu kultivieren hat. Wenn man im Zusammenhang mit dem Tathagatagarbha ständig über das Nicht-Selbst (anatman) und über die Leerheit meditiert (bhavana), wird man das Leiden nicht vernichten, sondern man wird wie eine Motte in der Flamme einer Lampe werden. Im Gegensatz dazu werden Lebewesen, die über den Tathagatagarbha meditieren (bhavana), die Aufhebung der Kleshas erzielen, auch wenn sie Kleshas haben. Warum ist dem so? Wegen des Tathagatagarbha, denn die Erkenntnis davon ist ' die Wahrheit von der Leidensaufhebung' infolge des Unterrichts vonseiten des vollkommenen Buddha. Diejenigen, die darüber auf andere Weise meditieren, meditieren auf falsche Weise.

"Wenn ich sage 'Dies ist der Pfad zur Aufhebung des Leidens', meine Ich den Tathagata, den Dharma, den Sangha und die Befreiung. Jeder, der aufgrund der vier verkehrten Anschauungen wähnt, verkehrten Gegenstände seien die Befreiung und in der Befreiung existiere überhaupt nichts, verharrt also in einer Illusion und wird verloren inmitten der Leiden des Samsara umherwandern. Infolge jener verderblichen Meditation werden (solche Leute) auf lange Zeit das Leiden erfahren. Dann (aber), infolge davon, dass man den einzelnen Gedanken hervorbringt, der Tathagata, der Dharma, der Sangha und die Befreiung sind ewig, fest, immerwährend und nicht der Zerstörung ausgesetzt, wird man infolgedessen beständige (Dharma)-Beherrschung erlangen. (Wenn man weiß, dass) man die Resultate falscher Anschauungen erlebt, indem man die vier verkehrten Ansichten über (die Vergänglichkeit), das Leiden, das Nicht-Selbst und die Unreinheit aufrecht erhält und den Nicht-Dharma für den Dharma hält - das nennt sich ' der Pfad zur Aufhebung des Leidens' .

"Diejenigen, die über die Vergänglichkeit meditieren, um die Meditation über die Ewigkeit der drei Grundlagen (d.h. Buddha, Dharma, Sangha) zu vervollkommnen, kultivieren eine falsche (asatya) Meditation. Ich sage, dass diejenigen, die auf diese Weise über die Ewigkeit meditieren, meine Sravakas sind und dass sie die Vier Edlen Wahrheiten wissen. Du sollst wissen, dass das die vier edlen Wahrheiten sind.

(Maha-Kasyapaika-Gotra) sagte: "Bhagavat! Heute verstehe ich zu ersten Mal, wie man durch diese Methode über die vier edlen Wahrheiten zu meditieren hat".