Kapitel 10 - Das Unterscheiden
des Falschen und des Wahren

(Maha-Kasyapaika-Gotra) fragte: "Sollte man die vier Kategorien von Individuen, die du vorhin erwähntest, als verlässliche Stützen ansehen?"

(Der Bhagavat) antwortete: "Edler Sohn, so ist es. Dir sollte klar werden, dass diese vier verlässliche Stützen sind. Ich sage, dass die vier, die nicht so sind, Maras sind."

(Maha-Kasyapaika-Gotra) fragte: "Wieso das?"

(Der Bhagavat) erwiderte: "Weil sie die Sutren hochhalten, die von Mara geäußert wurden."

(Maha-Kasyapaika-Gotra) fragte: "Wieso das?"

(Der Bhagavat) antwortete: "Weil sich die vier Maras als den Tathagata ausgeben und solche Dinge sagen wie folgendes: ' Dies wurde von Mara gesprochen, aber wurde nicht vom Buddha gesprochen' und ' diese Wesen handeln In Übereinstimmung mit Mara, aber sie handeln nicht in Übereinstimmung mit dem Buddha.'"

(Maha-Kasyapaika-Gotra) fragte: "Bhagavat! Ich möchte völlig wissen, was von Mara und was vom Buddha gesprochen wurde."

Der Bhagavat antwortete: "Edler Sohn! Siebenhundert Jahre nach meinem Hinscheiden werden die inneren Lehren (d.h, die buddhistischen Lehren) von Mara, dem Bösen, zerschmettert und zerstört/beschädigt werden. Wenn der authentische Dharma im Hinschwinden begriffen ist, wird sich Mara, der Böse, der Asravas behaftet ist, in die Erscheinungsform (eines Wesens) verwandeln, der ohne Asravas ist. Er (d.h. der Dharma) wird zerstört/beschädigt werden, indem sich (Mara) - wie ein Vogelfänger - in der Form eines Mönchs, einer Nonne, eines Upasaka, einer Upasika, eines Srotaapanna, eines Sakrdagamin, eines Anagamin, eines Arhat, eines Pratyekabuddha oder eines Buddhas verbirgt. Und sie werden solche Behauptungen machen wie folgende: 'Der Buddha starb und zog aus Tusita(-Himmel), und wurde durch den Geschlechtsverkehr (maithuna) seines Vaters, des Königs Suddhodana, und seiner Mutter, der Königin Maya, geboren, als sie zur günstigen Zelt der Empfängnis (rtu) zusammen verkehrten' aber es ist (eigentlich) nicht möglich, dass der Tathagata durch Geschlechtsverkehr empfangen worden ist.

"Ferner: nach (des Buddha anscheinender) Geburt als bloßen Menschen behauptet man solche Dinge wie folgendes: 'Ich wurde von der Welt, mitsamt deren Göttern, Menschen und Asuras verehrt, und (sie haben) über mich gesprochen, (und dies) wegen der Verdienste (meiner) früheren Askesepraxis. Weil ich Gaben, wie z.B. meine Frau und verschiedenartige angenehme Dinge verschenkte, wurde ich ein Buddha', aber du solltest wissen, dass das die Sutren und der Vinaya sind, die von Mara gesprochen wurden. Obwohl ich mich in der Tat dem Anschein nach geboren werden ließ - um derer willen, die vom Tathagata-Arhat-Sayak-Sambuddha zur Reife zu bringen waren - wurde ich nicht durch Geschlechtsverkehr empfangen/geboren. Du sollst wissen, dass Behauptungen wie folgende, 'Dieses Erscheinen (in der Welt) des Tathagata, als ob er Eltern hätte, wurde getan, um mit der Welt übereinzustimmen', zu den Sutren und dem Vinaya gehören, die vom Tathagata gesprochen wurden. Du solltest wissen, dass alle Leute, die die Sutren und den Vinaya, die von Mara gesprochen wurden, als autoritative Wissensquellen nehmen, diejenigen sind, die in Übereinstimmung mit Mara handeln. Du solltest wissen, dass alle Leute, die die Sutren und den Vinaya, die vom Buddha gesprochen wurden, als autoritative Wissensquellen nehmen, Bodhisattvas sind.

"Du sollst wissen, dass es gegen die Vernunft ist, dein Vertrauen in diese Aussage zu setzen: ' Nachdem er in die Welt getreten war, sah man, wie der Tathagata sieben Schritte gegen jede der Himmelsrichtungen und der dazwischen liegenden Himmelsrichtungen machte', denn solche Sutren und Vinayas, die so etwas (behaupten), wurden von Mara gesprochen. Du solltest wissen, dass die (Sutren und Vinayas), die Aussagen machen wie folgende, 'Nachdem er in die Welt getreten war, sah man, wie der Tathagata sieben Schritte gegen jede der Himmelsrichtungen und der dazwischen liegenden Himmelsrichtungen machte, aber dies wurde von des Tathagata Upaya-kaya (d.h. vom zum Wohle der Welt projizierten, Illusionären Körper) ausgeführt', die Sutren und der Vinaya sind, die vom Tathagata gesprochen wurden. Du sollst wissen, dass alle Leute, die die Sutren und den Vinaya, die von Mara gesprochen wurden, als autoritative Wissensquellen nehmen, diejenigen sind, die in Übereinstimmung mit Mara handeln. Du sollst wissen, dass alle Leute, die die Sutren und den Vinaya, die vom Buddha gesprochen wurden, als autoritative Wissensquellen nehmen, Bodhisattvas sind.

"Du sollst wissen, dass diejenigen (Sutren), die solche Behauptungen machen wie, 'Der Tathagata ging zum Tempel und warf sich den Göttern zu Füßen, aber die Götter verneigten ihre Häupter nicht zu den Füßen des Tathagata. Nachdem er den Göttern Opfergaben gespendet, wurde er der Tathagata und völlig erwacht. Die Götter waren (ihm) voraus, und er war später (daran), so galt er als völlig und vollkommen erwacht' , die Sutren und der Vinaya sind, die von Mara gesprochen wurden. Du sollst wissen, dass diejenigen, die solche Feststellungen machen wie, 'Nachdem sie den Tathagata zum Tempel hatten gehen sehen, legten alle Götter, wie z.B. Isvara, Mahesvara, Brahma und Indra die Handflächen zusammen und warfen sich ihm häuptlings zu Füßen', die Sutren und der Vinaya sind, die vom Tathagata gesprochen wurden. Du solltest wissen, dass alle Leute, die die Sutren und den Vinaya, die von Mara gesprochen wurden, als autoritative Wissensquellen nehmen, diejenigen die in Übereinstimmung mit Mara handeln. Du solltest wissen, dass alle Leute, die die Sutren und den Vinaya, die vom Buddha gesprochen wurden, als autoritative Wissensquellen nehmen, Bodhisattvas sind.

"Du sollst wissen, dass diejenigen, die solche Aussagen machen wie, 'Als der Tathagata Regent war, gab er sich fleischlichen Genüssen mit des Königs Mädchen des Harems hin' und so fort, die Sutren und der Vinaya sind, die von Mara gesprochen wurden. Du sollst wissen, das diejenigen, die solche Aussagen machen wie, 'Der Tathagata verwirft wie Speichel auch Frauen wie z.B. die Apsara Rambha und zieht aus seiner Heimat in die Heimatlosigkeit', die Sutren und der Vinaya sind, die vom Tathagata gesprochen wurden. Du sollst wissen, dass alle Leute, die die Sutren und den Vinaya, die von Mara gesprochen wurden, als gültige Wissensquellen nehmen, diejenigen sind, die in Übereinstimmung mit Mara handeln, Du sollst wissen, dass alle Leute, die die Sutren und den Vinaya, die vom Buddha gesprochen wurden, als gültige Wissensquellen nehmen, Bodhisattvas sind.

"Du sollst wissen, dass diejenigen (Sutren), die solche Aussagen machen wie, 'Aus Mitleid mit aller Welt (erlaubte) der Tathagata-Arhat-Samyak-Sambuddha in Anathapindadas Parkanlage (arama) im Hain des Prinzen Jeta (den die Mönche besitzen) *Geldreichtum (hiranya), Diener und Dienerinnen, Vieh, Büffel, Ziegen, Schafe, Hühnchen, Schweine, Hunde, Katzen, *Schlangen/Affen, Mungos, Kupfer, Eisen, Juwelen, Perlen, Gehäuse der Meeresschnecken, Kristall (sila), Koralle (pravada), Gold (jattarupa), Silber, verschiedenartige Werkzeuge (upakarana) Felder, Märkte, *Tauschhandel (srang), Handel, Jungen, Mädchen, Lagerhäuser und Schatzkammer - die Sutren und der Vinaya sind, die von Mara gesprochen wurden. Du sollst wissen, dass diejenigen, die solche Aussage machen wie z.B., 'Als (der Tathagata), auf das Drängen des Brahmanen XXX und Prasenajits, des Königs von Kosala, sich am Fuße von Naderas Picumanda-Baum im Hain des Prinzen Jeta aufhielt, sagte er: 'Was diejenigen, die (folgendes besitzen), betrifft: *Geldreichtum (hiranya), Gold, Diener und Dienerinnen, Vieh, Büffel, Ziegen, Schafe, Hähnchen, Schweine, Hunde, Katzen, *Schlangen/Affen, Mungos, Kupfer, Eisen, Juwelen, Perlen, Gehäuse von Meeresschnecken, Kristall (sila), Koralle (pravada), Gold (jatarupa), Silber, verschiedenartige Werkzeuge (upakarana), Felder, Märkte, *Tauschhandel (srang), Handel, Jungen, Mädchen, Lagerhäuser und Schatzkammer; diejenigen, die (folgendes tun): sich selber mit dem Zubereiten und Kochen von Essen abgeben, sich mit dem Zubereiten von Mahlzeiten abgeben oder veranlassen, dass andere (Leute) Mahlzeiten (ausdrücklich für sie - die Mönche) zubereiten, (sich abgeben) mit Weissagung, *Massage (anga-vidya), Wahrsagung, Rezitieren, der Kunst der Vogelschau, Meteoren, der Bewegung der Sonne, des Mondes, Saturns und der anderen Planeten (d.i, Astrologie), Blumenwagen (? sic), der Handlesekunst, Weissagung mittels Träume, Untersuchung der Zeichen (linga/nimitta) von Männern, Frauen und Hermaphroditen, den 64 Künsten (kala), den 18 Wissenschaften ( vidya-sthana), dem Schmieden (karmara-krta), dem Lehren aller Handwerke, dem Erzählen von Legenden (itihasaka), dem Einsalben mit pulverisiertem Räucherwerk, dem Gebrauch von Blumen, Parfüms, Weihrauch, Girlanden und Salben; (die, die sich abgeben mit) Frisieren, Schwindeln, Schmeichelei, Ungenügsamkeit, Hedonismus, Vergnügen an Gesellschaft (samsarga) (d.h, man genießt es, mit vielen Menschen zu verkehren und zu schwatzen), Glücksspiel (devana); die, die (folgendes) besitzen (oder betreiben): Schätze, Getreide, Fleisch, Fisch, Giftmischen, parfümiertes Öl, medizinische Röhren (sic = Kanülen?), Sonnenschirme, Schuhe, Sesamblatt-Fächer, Wasserbehälter, Bilder (alekha), Stickerei; die, die Getreide ansammeln, der Gebrauch von Areca-Nuss/Betelblatt (tambula), medizinisches Öl, gutes, raffiniertes Pulver (= Farbpigmente?), Bdellium/Kardamon (kakkola), Pfeffer, die die mit Königen verkehren, die mit anderen verkehren, die *Unmäßigen, die Schweigsamen, die, die übermäßig viel *Aufhebens von einer Sache machen, wie Frauen (= Transvestiten?), Schwätzer, die Rührseligen, die, die zwischen Gut und Schlecht wählerisch unterscheiden (?), die, die beleidigend sind, XXXX, die Laien, die, die arbeiten in XXXX, Palästen, Tempelhallen (gandha-kuta- xxx), die, die ungeziemende und unschickliche Dinge besitzen, die, die Gönnern schmeicheln, Trunkenbolde, die, die Bordelle häufig besuchen, und andere, ihnen ähnlich, deren Verhalten unsittlich ist - ich erlaube es euch, ihnen Laien-Kleidung zu geben und sie weltliche Arbeit aufnehmen zu lassen. Ich erlaube euch auch, sie aus dem Lande zu vertreiben, eben wie man Unkraut aus Sali-Reisfeldern beseitigt' - (solche Sutren) sind die Sutren und der Vinaya, die vom Tathagata gesprochen wurden. Du sollst wissen, dass alle Leute, die die Sutren und den Vinaya, die von Mara gesprochen wurden, als autoritative Wissensquellen nehmen, diejenigen sind, die in Übereinstimmung mit Mara handeln. Du sollst wissen, dass alle Leute, die die Sutren und den Vinaya die vom Buddha gesprochen wurden, als autoritative Wissensquellen nehmen, Bodhisattvas sind.

"Du sollst wissen, dass jene Sutren, die konfuse Äußerungen machen wie (folgende), von Mara gesprochen wurden: 'Der Tathagata geht nicht zu allen Tempeln solcher Götter wie z.B. Brahma, Bhuta, Skanda, *Loka-Pitamaha, Kumara, Katyayana, um ihren Hochmut zu bändigen, denn es ist nicht möglich, dass er dorthin geht. Er zieht nicht inmitten der Heterodoxen (pasandika) (in die Heimatlosigkeit) aus (pravarjya). Er zeigt die *Begierden (samkalpa) aller Menschen nicht. Er hält all die Mantras und vidyas nicht hoch. Er ist weder für noch gegen (das Halten von) Sklaven, Dienern und Dienerinnen. Er legt keinen Wert auf Männer, Frauen, Ärzte, Könige oder Minister. Wenn der Tathagata so etwas täte, wäre er nicht der Tathagata, denn das wäre eine verkehrte Ansicht. Der Tathagata lehnt niemanden ab (vigraha) und er nimmt auch niemanden an, denn er behandelt die, die ihn mit einer Axt anfallen und die, die ihn mit Sandelholz salben wollen auf die gleiche Art. Also, der Tathagata betrachtet (alle) Dinge gemäß dem Mittleren Weg'. Du sollst wissen, dass die Sutren und der Vinaya, die vom Buddha gesprochen wurden, solche Aussagen machen wie z.B., 'Der Tathagata geht zu allen Tempeln der Götter. Er zieht mitten unter den heterodoxen Anhängern in die Heimatlosigkeit. Er manifestiert die *Begierden aller Menschen. Er gibt sich allen Dingen wie z.B. Mantras, vidyas und Medizin hin. Er geht zu Menschenansammlungen und zu den Orten musikalischer Unterhaltung. Er versammelt alle (Arten) Leute um sich, (einschließlich) Diener und Dienerinnen. Er manifestiert sich auch als Jünglinge, Mädchen, Weiber des Harems, Höflinge, Landleute, Haushälter, Brahmanen, verarmte Menschen (preta), die, die ohne Beschützer sind, Männer und Frauen. Wenn er hierhin und dorthin geht, um die ganze Welt von Leiden zu befreien, wird denjenigen, die ihn sehen, klar, dass er nicht befleckt wird, eben wie (schlammiges) Wasser den Lotos nicht besudelt. Er handelt in Übereinstimmung mit der ganzen Welt.' Du sollst wissen, dass alle Leute, die die Sutren und den Vinaya, die von Mara gesprochen wurden, als autoritative Wissensquellen nehmen, diejenigen sind, die in Übereinstimmung mit Mara handeln. Du sollst wissen, dass alle Leute, die die Sutren und den Vinaya, die vom Buddha gesprochen wurden, als autoritative Wissensquellen nehmen, Bodhisattvas sind.

"Du sollst wissen, dass die Sutren und der Vinaya, die von Mara gesprochen wurden, solche sind, die die Vaipulya(-Sutren) (d.h. die sehr großen, umfangreichen Sutren) als Hinzufügungen ablehnen, (Hinzufügungen), deren Zweck es ist, den Lehren zu schaden. (Solche Sutren und Vinayas machen Aussagen) wie z.B., 'In unserem Vinaya sagt uns der Bhagavat, dass wir Übel (papa), Missetaten (duskrta), leichte, schwere und sehr ernste Fehler aufgeben sollten, weil sie von Natur aus zu vermeiden sind; aber falls(?) solche (Vorschriften) mit unserem Vinaya übereinstimmen, während sie nicht mit deinem Vinaya übereinstimmen, warum sollten wir denn unseren Vinaya übertreten und euren Vinaya annehmen? Euer Vinaya wurde von euch selbst erfasst, während unser Vinaya vom Bhagavat gesprochen wurde. Die 9 Kategorien der (heiligen) Schriften verkünden, dass der Bhagavat 9 Siegel (am Dharma) angebracht habe. Der Bhagavat hat (den Dharma) mit diesen 9 Siegeln gesiegelt. Wir haben noch kein Wort, keinen Buchstaben und nicht einmal eine einzige Silbe vom Vaipulya" gehört. Hat der Bhagavat das auch nur ein einziges Mal in den Sutren erwähnt? Hat er denn 10 (Kategorien von) Sutren gepredigt? Selbst das Wort, "Vaipulya", kommt in unseren Schriften nicht vor. Ohne Ausnahme wurden sie (d.h. eure Sutren) von Devadatta verfasst, denn sie laufen aller (wahren) Bedeutung (artha) zuwider und verursachen Streite. Da die "Vaipulya"(-Sutren) von euch (selbst) verfasst worden' sind, sind sie nicht verbindlich, während unser Vlnaya unantastbar ist. Der unsere ist so, während der *eure so (= anders) ist.'

"In zukünftigen Zelten werden Mönche auftauchen, die verzerrte Sutren und (einen verzerrten) Vinaya predigen, (und) die sagen werden: 'unser Vinaya ist so. Nach unserem Vinaya hat der Bhagavat dies (und das) gesagt.' Ich habe die Vaipulya-Mahayana(-Sutren) als die höchste Lehre (uttara-tantra) der 9 Kategorien der Schriften gelehrt. Diejenigen, die zusammen mit mir, in meiner Anwesenheit, (den Dharma) praktizieren, predigen keinen verzerrten Vinaya und keine falschen Ansichten. Das, was ich gelehrt habe, ist rein und unbefleckt, wie die Sonne und der Mond - (es ist) das Vermeiden von allem, was sich nicht schickt. Ich habe auch die Bedeutungen jedes Sutras, jedes Vinaya, jeder Schulungs-Grundlage gelehrt, die so zahlreich sind wie die Sandkörner des Ganges-Stromes, und ich habe sie (d.h. all diese Bedeutungen) mit einer großen Vielfalt synonymer Ausdrücke gelehrt. Wer auch immer behaupte , dass 'solche und solche Sittlichkeits-Grundlagen, die in unserem Vinaya nicht vorkommen, nicht vom Bhagavat gesprochen wurden' , unterliegt einem Irrtum. Ich bin der Lehrer aller, die erklären: 'Wir werden von ihnen (d.h. den Vaipulya-Sutren) nicht abweichen, denn wir nehmen sie an, und wir werden auch selber die Vaipulya(-Sutren) predigen, da das Annehmen von Mäßigung und Genügsamkeit und solchen Sachen, die es würdig sind, vom Buddha gesprochen worden zu sein, wurden im Mahayana-Stil aus Mitleid mit allen Wesen und zu deren Wohl gesprochen.' Im Gegensatz dazu bin ich nicht der Lehrer derer, die anders behaupten. Man soll dies sagen: ' Du sollst wissen, dass das die Sutren und der Vinaya sind, die vom Buddha gesprochen wurden, die solche Aussagen machen wie z.B., "Sie sind nicht meinetwegen in die Heimatlosigkeit gezogen, sondern sie (d.h. diese falschen Mönche?) sind alle Kinder der Tirthikas (der Nicht-Buddhisten)."' Du sollst wissen, dass alle Leute, die die Sutren und den Vinaya, die von Mara gesprochen wurden, als autoritative Wissensquellen nehmen, diejenigen sind, die in Übereinstimmung mit Mara handeln. Du sollst wissen, dass alle Leute, die die Sutren und den Vinaya, die vom Buddha gesprochen wurden, als autoritative Wissensquellen nehmen, Bodhisattvas sind.

"Du sollst wissen, dass jene Sutren, die solche Aussagen machen wie z.B.: 'der Tathagata ist nicht mit unermesslichen Tugenden ausgestattet; er ist vergänglich, er geht ins Parinirwana ein, er wird leer (sunya), er lehrt die Nicht-Existenz des Selbst, er handelt nicht in Übereinstimmung mit der Welt', die Sutren und der Vinaya sind, die von Mara gesprochen wurden. (Du sollst wissen, dass diejenigen Sutren, die) solche Aussagen machen wie z.B.: ' Ich sage, dass der Buddha-Bhagavat das Begriffsvermögen übersteigt; er ist mit unzähligen, unermesslichen, unvorstellbaren Tugenden ausgestattet; er ist ewig, fest und immerwährend', (vom Buddha gesprochen wurden). Du sollst wissen, dass alle Leute, die die Sutren und den Vinaya, die von Mara gesprochen wurden, als gültige Wissensquellen nehmen, diejenigen sind, die in Übereinstimmung mit Mara handeln. Du sollst wissen, dass alle Leute, die die Sutren und den Vinaya, die vom Buddha gesprochen wurden, als gültige Wissensquellen nehmen, Bodhisattvas sind.

" (Lücke) ..... Du sollst wissen, dass sie besiegt sind, wie eine Palme, deren Wipfel abgehauen ist. Um wieviel mehr ist das denn der Fall, was die vier von Budhha erklärten Arten der Niederlage (catvarah parajika dharma) betrifft, denn es wird im Abschnitt der vollständigen (heiligen) Schrift gesagt - im Uttarottara-Tantra - der sich mit den Dharmas der Anmaßung (uttara-manusya-dharma) befasst: ' Falls irgendeine der vier Arten der Niederlage passiert (d.h, falls man irgendeinen der Hauptfehler begeht), so wird man wie die zersplitterten Reste eines Steines.' Warum ist dieses so? Weil es auf die Verheimlichung der Wahrheit hindeutet, nämlich dass man das Ziel nicht erreicht hat. Was die Feststellung der menschlichen Dharmas anbelangt, die ich im Uttarottara-Tantra erwähnt habe: da ist ein gewisser Mönch, der sich hier aufhält, (und) der wenige Wünsche hat und mäßig lebt. Wenn der König oder seine großen Minister ihn sehen, sind sie der Meinung, dass er das Ziel erreicht hat, und sie preisen ihn mit verschiedenartigen Ausdrücken (prayoga) des Lobes, indem sie sagen: 'Dieser Ehrwürdiger wird ein Buddha werden, nachdem er den Körper verlassen hat und gestorben ist' ; aber, wenn der Mönch hört, was sie sagen, sag er: 'Preiset einen Menschen nicht, der das Ziel nicht erreicht hat, als ob er das Ziel (doch) erreicht hätte. Diejenigen, die ihre (angebliche) Größe behaupten, werden vom Buddha getadelt, während diejenigen, die nichts sagen, vorn Buddha gepriesen werden. Ich werde mich jenes Dharmas (jener Tatsache) nicht erfreuen, solange ich lebe; also, behandle mich bitte nicht so, als wäre jemand, der seine Größe behauptet. Ich weiß, dass ich das Ziel nicht erreicht habe.' Daraufhin denkt der weise König: 'Dieser Ehrwürdiger hat das Ziel (doch) erreicht. Er ist ein Buddha' und gibt dies in aller Welt unter den Gelehrten kund und lässt die Königinnen. und seine Kinder die Sutren lernen, als wären sie Gedichte (kavya). Indem er dies tut, erwächst dem König und seinen Ministern, die ihn preisen, viel Verdienst. Jener Mönch beobachtet bloß die Sittenregeln und führt einen keuschen, göttlichen Lebenswandel (brahmacarya), und ich sage, dass er keiner Niederlage (d.h. keines moralischen Vergehens) schuldig ist. Ich sage, dass er sich keine übermenschlichen Eigenschaften angemaßt hat, sondern einer ist, dessen Wünsche wenig sind und der die Sittenregeln beobachtet. Ich sage, dass nicht einmal das kleinste Fehlerchen einem Mönch anhaftet, der infolge der Klarheit seines Glaubens in Übereinstimmung mit des Buddha Schriften handelt, auch wenn er auf solche (obige) Weise gepriesen wird.

"Ferner: ein gewisser Mönch predigt hier das große Tathagatagarbha-Sutra: 'alle Lebewesen haben den Buddha-Dhatu, und jener Dhatu wohnt ihrem Wesen (kaya) inne; so werden die Lebewesen Buddhas, nachdem sie den Haufen der Kleshas getilgt haben - mit Ausnahme der Icchantikas.' Darauf mag ein König oder einer seiner Minister folgendes sagen: 'O Mönch! Wirst du ein Buddha werden oder nicht? Hast du den Buddha-Dhatu oder nicht?' Hierauf erwidert der Mönch: ' Mein Herr! Wer weiß, ob ich ein Buddha werde oder nicht; aber trotzdem ist der Buddha-Dhatu gegenwärtig in meinem Wesen (kaya).' Dann wird jener (König oder Minister) dem Mönch vielleicht sagen: 'O Mönch! Solange du kein Icchantika bist, solltest du denken, "Ich werde ein Buddha werden".' Falls jener Mönch ihm dann antworten würde: Mein Herr! Dieser Dharma (d.h. das Buddha-Element) existiert in meinem Wesen ganz bestimmt', wäre dann dieser Mönch des Fehlers der Anmaßung schuldig? Man sollte sagen, dass - obwohl der Dhatu in der Tat existiert - er (d.h. der Dhatu) nur in jenen gegenwärtig ist, die Großzügigkeit (dana), die Sittenregeln (sila) , einsichtsvolles Wissen (prajna) und den Dharma aufrecht erhalten.

"Überdies, wenn ein in die Hauslosigkeit gezogener Mönch so dächte: 'Ach, werde ich ein Buddha werden oder nicht?' oder 'Ich werde ganz bestimmt die Buddhaschaft erlangen' - so würde Ihm großes Verdienst erwachsen, obgleich er das Ziel noch nicht erreicht hat. Wenn dem nicht so wäre, würden alle Mönche der Anmaßung schuldig sein. Warum das? Du sollst wissen, dass Sutren und der Vinaya, die vom Buddha gesprochen wurden, diejenigen sind, die solche Feststellungen machen wie z.B, 'Weil ich schon vor 80 Millionen Kalpas (Weltzeitalter) aufhörte, mich mit ungeziemenden Sachen abzugeben, und da ich im (Zustand) der vortrefflichen Mäßigung und Genügsamkeit verweilte, meditierte ich über die Gegenwart des Tathagatagarbha. Als ich völlig erwachte, wurde ich ein mitleidiger Buddha-Bhagavat, der die 10.000 Elemente (skandha) des Dharma lehrt.' Du sollst wissen, dass alle Leute, die die Sutren und den Vinaya, die von Mara gesprochen wurden, als autoritative Wissensquellen nehmen, diejenigen sind, die in Übereinstimmung mit Mara handeln. Du sollst wissen, dass alle Leute, die die Sutren und den Vinaya, die vom Buddha gesprochen wurden, als autoritative Wissensquellen nehmen, Bodhisattvas sind.

"Du sollst wissen, dass die Sutren und der Vinaya, die von Mara gesprochen wurden, diejenigen sind, die solche Feststellungen machen wie z.B.: 'Die vier Niederlagen gibt es nicht; die 13 sangha-avasesas gibt es nicht; die bei den aniyatis gibt es nicht; die 30 naihsargika-payattikas gibt es nicht; die 91 pacittiyakas gibt es nicht; die 4 pratidesaniyas gibt es nicht; die vielen Elemente der Schulung (sambahulah saiksa-dharma) gibt es nicht; die 7 adhikarana-samathas gibt es nicht; die ernsten Vergehen (sthulatyaya) gibt es nicht; die scheußlichen Verbrechen, welche sofortige Vergeltung nach sich ziehen, gibt es nicht; die Icchantikas gibt es nicht. Obwohl es die vorhin erwähnten Sittlichkeits-Grundlagen nicht gibt, wenn ein Mönch in die Höllen fiele, indem er sie übertreten würde, würde er ein Tirthika sein. Jeder, der ohne sie (d.h. ohne die Sittlichkeits-Grundlagen) ist, würde also ins Paradies kommen! Der Bhagavat erwähnt im Vinaya die Sittlichkeits-Grundlagen, um (die Mönche) zu *rügen (tarjani). Jeder, der den Wunsch hegt, sich unheiligem Benehmen hinzugeben, sollte Laien-Tracht anziehen und die Mönchsrobe ablegen. Nachdem er Laien-Kleidung angezogen und sich solchen Sachen hingegeben hat, denkt er vielleicht bei sich: 'Da meine Verdienste wenig sind, (schadet) es nicht, wenn ich mich unbedeutenden Gelüsten hingebe. Und überdies, wenn es damals, als der Bhagavat lebte, Mönche gab, die sich (ihren Gelüsten) hingaben und trotzdem die Befreiung und das Paradies erlangten, warum XXXX? Dies ist lediglich etwas, was von alters her existiert als (bloßer) Brauch.' Ein Mönch, der solche Gedanken hegt, wird trotzdem die Befreiung erlangen, obwohl er sich einer Niederlage schuldig gemacht hat. Übertretungen der fünf Sittlichkeits-Grundlagen und der Besitz aller ungeziemenden Dinge sind ebenfalls so. Auch wenn der Tathagata gesagt hat, dass man 80 tausend Jahre lang in den Höllenreichen gekocht wird - länger als die Lebensdauer der Götter im Himmel der 33 (Götter), bloß weil man eine Missetat begangen hat, ist das nichts weiter als eine Drohung. Abgesehen von den Niederlagen, sprechen viele Vinaya-Meister (vinaya-dhara) Falschheiten, indem sie behaupten, es gebe keinen Unterschied in der Ernsthaftigkeit zwischen einer einzelnen Missetat und einem ernsten Fehler (duhsila/duskrta-sthulatyaya-dosa), obwohl der Tathagata erklärt hat, dass solches nicht verbindlich sei.'

"In der ganzen Sittlichkeits-Grundlage befinden sich verschiedene kleinere (nicht-schwerwiegende) Missetaten, aber man sollte niemanden als eine Stütze betrachten, der - einer Schildkröte gleich - seine kleineren Missetaten verbirgt, indem er fälschlich behauptet, er habe keine dieser kleineren Missetaten begangen, während er sie doch begangen hat. Dies bedeutet, dass jeder, der einen Dharma (eine Vorschrift) übertritt und (darüber) lügt, die nächste Welt weggeworfen (verloren) habe und so XXXXX. Wenn sich die Lehren des Buddha auch mit feinen Einzelheiten befassen, um wieviel weniger wahrscheinlich ist es, dass sie die schwerwiegenden Vergehen unbeachtet lassen! Wenn man nicht einmal den (kleineren Vergehen) Einhalt gebietet, wird man den noch ernsthafteren (Vergehen) keinen Einhalt gebieten.

"Wie ist der Sittenkodex zu schützen? Es gibt den Buddha-Dhatu ... die 9 Kategorien der Schriften sind nicht zu verwerfen ..."

(Maha-Kasyapaika-Gotra) fragte: "Wenn die Gegenwart des Buddha-Dhatu in allen Lebewesen in den 9 Kategorien der Schriften ganz bestimmt gelehrt wird, wie kommt das der falschen Ansicht eines Individuums nicht gleich? Wie habe ich das zu verstehen - in Anbetracht dessen, was ich gehört habe? Wenn das der Fall ist, wird es auch einer Anmaßung gleichkommen."

(Der Bhagavat) antwortete: "Eben wie jemand vielleicht behaupten würde, dass es keine Menge Juwelen gibt, die mit den 8 (guten) Eigenschaften ausgestattet sind, ebenfalls könnte jemand (fälschlich) behaupten, dass es keinen Buddha-Dhatu in dem mit den 9 Kategorien der Schriften verbundenen unermesslichen Ozean der Erkenntnis (jnana) gibt. Die Worte (vacana) des Buddha übersteigen ihren Horizont (d.h. übersteigen ihr Wissen, ihr Begriffsvermögen). Die Worte des Buddha übersteigen auch den Horizont aller Sravakas und Pratyekabuddhas - im Sinne der Gründe (hetu) und Beweise (linga) für die Gegenwart des Tathagatagarbha in allen Wesen. Auch werden das Selbst (atman) und die Lebens-Essenz (jiva) eigentlich im Mahayana nicht verneint (anirakarana / nasana) Daher ist der Buddha der Mittlere Pfad. Diejenigen, die sagen: 'Der Buddha-Dhatu ist gegenwärtig in meinem Wesen, und ich werde in der Tat die Buddhaschaft erlangen, aber es ist nötig, die Kleshas zu tilgen' sind meine Sravakas (Jünger). Ich sage, dass jeder andere Standpunkt (itara) den Fehler der Anmaßung darstellt. Ich sage das, um dies zu lehren. Ist denn jemand der Anmaßung schuldig, der sagt: 'Da der Bhagavat (den Buddha-Dhatu) von der Buddha-Ebene aus, wo der authentische Dharma erlangt wird, wahrnimmt, werde ich ebenfalls ein Buddha-Bhagavat werden'? Nein. Ich sage, dass er des Fehlers der Anmaßung nicht schuldig ist, denn er wird allmählich ein Buddha werden. Auf diese Weise sind die Worte des Buddha fein und tief."

(Maha-Kasyapaika-Gotra) fragte: "Diesbezüglich: ein gewisser König könnte vielleicht fragen, auf welche Weise ein Mönch sich des Fehlers der Anmaßung schuldig macht. Wie ist darauf zu antworten?"

(Der Bhagavat) erwiderte: "Es mag Mönche geben, die um des Gewinns und der Ehre oder um materieller Dinge (amisa) willen heucheln (kuhana) und prahlen (Iapana), (und) die sich denken: 'Wie soll ich andere erkennen lassen, dass ich ein Asket (pindapatika) bin, damit ich Gewinn erwerbe?' Diejenigen, die nach Lob gelüsten (und) die von Natur aus verblendet sind, denken sich: 'Die Leute sollen glauben, dass ich die Ergebnisse (des buddhistischen Pfades) erzielt habe, obwohl ich sie eigentlich nicht erzielt habe. Die Leute sollen mich für einen Srotaapanna, einen Sakrdagamin, einen Anagamin oder einen Arhat halten. Ich muss diejenigen, die sich in der Gesellschaft der Upasakas aufhalten, überreden, etwas zu äußern, was die Leute glauben lässt, dass ich so bin.' Dann, mit dieser Art ungeziemender Absicht, den Dharma zu erwerben, nehmen sie eine Haltung an, die der der Arhats ähnlich ist; mit weit aufgerissenen Augen (aksaksa), *predigen sie den Vorübergehenden, bedienen sich der Mönchsrobe (civara), der Gewänder (samghatika) und der Almosenschale, sitzen auf neuen Betten und Sitzen, und veranlassen, dass die Leute von ihnen sagen, sie seien gute Mönche, asketische Mönche - (und dies) um des Gewinns, der Ehre, der Verehrung, des Respekts und materieller Dinge willen. Sie denken sich: ' Immerhin werde ich (mein eigenes) Gefolge und viele Anhänger haben. Dann werde ich der Führer einer Gruppe (ganin) sein und Speise, Trank, Dinge zum Lecken und Trinkgefäße bekommen. Ich werde von Frauen verehrt werden' - In diesem Sinne geben sie dies in ihrem Haushalt (antarjana) und unter ihren Aufwartenden (parivara) kund. Ich sage, dass ein Mönch oder eine Nonne, die auf diese Art heuchlerisch (praticchadana) ist, sich des Fehlers der Anmaßung schuldig gemacht hat.

"Überdies: es ist vielleicht da ein Mönch, der auf seinem Bett oder Sitze sitzt und dabei denkt: 'Ich werde den authentischen Dharma kultivieren', und all die Leute sagen: 'Ah! Dieser Mönch ist gut und tugendhaft', denn sie wissen, dass er wie ein Arhat ist, obwohl er (eigentlich noch) kein Arhat ist. Er erkennt also, was er ist, und viele Mönche bilden sein Gefolge; danach werden auch Außenseiter seine Upasakas. Diejenigen, die gegen die Sittenvorschriften verstoßen, werden auch von ihm gebändigt. Dann denkt er: 'Ich werde den authentischen Dharma pflegen. Ich werde die Größe des Tathagata lehren, ich werde auch die Vaipulya-Sutren verkünden. Ich werde alle Wesen endgültig befreien, Ich werde das, was mit dem Vinaya übereinstimmt, von dem, was nicht mit dem Vinaya übereinstimmt, unterscheiden. Ich habe (in meinem Inneren) den Samen (bija), Buddha zu werden - den Tathagatagarbha. Ich werde die Buddhaschaft erlangen. Ich werde den Haufen der Kleshas bezwingen. Ihr Upasakas habt auch den Buddha-Dhatu; so werden wir alle Buddhas werden und das Niveau des Tathagata erreichen.' Ich stelle fest, dass die, die solche Gedanken hegen, infolge ihres Verständnisses für den wahren Dharma Bodhisattvas sind, und dass sie des Vergehens der Anmaßung nicht schuldig sind.

"Wenn man 80.000 Jahre lang - länger als die Lebensdauer der Götter im Himmel der 33 (Götter) - in den Höllenbereichen gekocht wird, bloß deswegen weil man eine Missetat begangen hat, so dürfte es sich erübrigen, etwas über die schwerwiegenden Vergehen zu sagen! Laut diesem Mahayana sollst du nichts mit denen zu tun haben, die schwerwiegender Vergehen schuldig sind. Ein 'schwerwiegendes Vergehen' ist das Nehmen für seinen eignen Gebrauch des Fadens von einem welken Blumenstrauß, der an einem Caitya (Denkmal) des Bhagavat befestigt ist und der von anderen Leuten instand gehalten wird. Wenn ein Mönch, indem er die anderen Mönche vermeidet und ohne sie zu bitten, ihn (d.h. den Faden) nimmt, dann wird er des Begehens eines schwerwiegenden Verstoßes schuldig. Wenn jemand wähnt, so eine Tat sei unbedeutend und nimmt den Faden, dann sollst du keinen Umgang mit einem solchen Menschen. Wenn jemand einen Caitya mit der Absicht des Diebstahls zerstört/beschädigt, dann ist er des Begehens eines schwerwiegenden Verstoßes schuldig, und du sollst mit einem solchen Menschen nichts zu schaffen haben.

"Angenommen, ein gewisser Bürger oder

Minister, der um den Dharma eifrig bemüht ist, einen alten Caitya niederreißt, um die Reliquien zu verehren) oder weil er die Backsteine/Ziegeln braucht: wenn, nachdem er sie entfernt hat, er etwas Gold oder Silber aus diesem Caitya gewinnt, welches er einem gewissen Mönch in die Hände gibt, der es annimmt, es als seinen eignen Reichtum behandelt und In einem Streit verwickelt wird, dann ist jener Mönch nicht XXXX. Diese Upasakas verweilen im Dharma, aber es schickt sich nicht, dass sie Vertrauen in jenen Mönch setzen und dass sie mit ihm zu tun haben. Er sollte als Verschnittener (pandaka), als Bisexueller/Hermaphrodit (ubhaya-vyanjana) gelten. Ein ,Bisexueller' ist einer, der zwei Geschlechter hat: wenn männliche Lust (in ihm) hochkommt, hat er dann Geschlechtsverkehr (kama) mit einer Frau, während er Geschlechtsverkehr mit einem Manne hat, wenn weibliche Lust (in ihm) hochkommt. Daher werden sie (d.h. solche Männer) bisexuell genannt, und man sollte mit ihnen nicht (gesellschaftlich) verkehren. Wenn man mit solchen Leuten nicht verkehren sollte, um wieviel weniger schickt es sich dass man mit denjenigen verkehrt, die gegen die fünf Sitten- Grundlagen verstoßen!

"Wenn sie sich auf dem Dharma des Sramana (Asketen, Religiosen) gründen, haben Mönche zuallererst mitleidsvoll zu sein - auch Ameisen (pipilika) gegenüber. Indem sie sich auf dem Dharma des Sramana gründen, haben sie es zu vermeiden, auch nur am Geruch vom Alkohol zu nippen. Indem sie sich auf dem Dharma des Sramana gründen, dürfen sie nie daran denken, zu lügen - nicht einmal im Traum. Indem sie sich auf dem Dharma des Sramana gründen, dürfen sie nie daran denken, mit Frauen (geschlechtlich) zu verkehren - nicht einmal Im Traum."

(Maha-Kasyapaika-Gotra) fragte: Macht man sich der Nicht-Keuschheit (abrahmacarya) schuldig, indem man im Traum mit Frauen verkehrt?"

"Nein, das wird man nicht. Wenn einer, der weise und achtsam ist, sich nicht mit dem Gedanken der Unkeuschheit gegenüber dem Gestank (amagandha) sexueller Begierden trägt, ist es nicht möglich, dass er solchen Gedanken Raum gibt, denn er hat alle Neigung zu den Kleshas und zum niedrigen Gerede der Frauen vollkommen abgeschnitten. Wenn es vorkommt, dass er Im Traum mit Frauen verkehrt: - wenn der Mönch reuevoll ist, wenn er aufwacht, als hätte er das Fleisch seines Sohnes in der Zeit einer Hungersnot gefressen, wie könnte ihm auch nur der Gedanke kommen, dass das rein sei! Du sollst wissen, dass Dharma-Sprüche wie z.B.: 'Falls der Gedanke aufkommt, hat man ihn dann auszustossen / zu vertreiben' (die Worte der) Sutren und des Vinaya sind, die vom Buddha gesprochen wurden. Du sollst wissen, dass alle Leute, die die Sutren und den Vinaya, die von Mara gesprochen wurden, als autoritative Wissensquellen nehmen, diejenigen sind, die in Übereinstimmung mit Mara handeln. Du sollst wissen, dass alle Leute, die die Sutren und den Vinaya, die vom Buddha gesprochen wurden, als autoritative Wissensquellen nehmen, Bodhisattvas sind.

"Du sollst wissen, dass jene (Schriften), die solche Aussagen machen wie z.B.: 'Der Bhagavat erlaubt die Körperhaltung des Helden, und dass man (die ganze Zeit) schweigt; (er erlaubt), dass man sich in eine Schlucht (svabhru) stürzt, dass man Gift nimmt, dass man fastet, dass man sich bindet, dass man sich umbringt, dass man leidenschaftliche Begierden (in sich und anderen) aufkommen lässt, dass man Zaubersprüche (Mantras) und Vidyas rezitiert und dass man *Bauarbeit verrichte. Der Bhagavat erlaubt allen Candalas, Eunuchen, Hermaphroditen und Krüppeln Mönche zu werden. Nachdem er die fünf Geschmäcker der Kuh, Honig, Öl und so fort, Seidenstoffe, Gehäuse von Meeresschnecken, Lederschuhe, Getreide und so fort aufgegeben hatte, und nachdem er gesehen hatte, dass alle Pflanzen eine lebende Seele (jiva) und Wahrnehmung haben, ging dann der Tathagata ins Parinirwana ein' - das sind die Sutren und der Vinaya, die von Mara gesprochen wurden, mit der Ausnahme, dass man die Helden-Stellung einnehmen darf und (mit der Ausnahme von) solchen Dharma-Aktivitäten wie z.B. dem absichtsvollen Gehen. Ich erlaube nicht, dass man Gift nimmt, dass man über Feuer springt, dass man fastet, dass man sich in eine Schlucht hinunterstürzt, dass man sich bindet, dass man sich umbringt, dass man leidenschaftliche Begierden aufkommen lässt, dass man Zaubersprüche (Mantras) und Vidyas rezitiert, und *Bauarbeit verrichtet. Ich erlaube die fünf Geschmäcker der Kuh, Honig, Öl und so fort, Seidenstoffe, Gehäuse von Meeresschnecken, Lederschuhe, Getreide und so fort - (Dinge), auf die der Begriff des Todes nicht zutrifft, alle Pflanzen, die ohne eine lebende Seele sind und die keine mit willentlichen Impulsen verbundenen Wahrnehmungen haben. Ich sage, dass alle anderen Ansichten die der heterodoxen Sravakas sind, während jene, die mit meinen Worten im Einklang stehen, die (Ansichten) meiner Sravakas sind.

"Du sollst wissen, dass jene Sutren und jener Vinaya, die behaupten: 'Ich sage nicht, dass die vier Elemente eine lebende Seele (jiva) und Wahrnehmung (samjna) haben', vom Buddha gesprochen worden sind. Du sollst wissen, dass alle Leute, die die Sutren und den Vinaya, die von Mara gesprochen wurden, als autoritative Wissensquellen nehmen, diejenigen sind, die in Übereinstimmung mit Mara handeln. Du sollst wissen, dass alle Leute, die die Sutren und den Vinaya, die vom Buddha gesprochen worden sind, als autoritative Wissensquellen nehmen, Bodhisattvas sind.

"Edler Sohn! Das ist meine detaillierte Darlegung der Unterschiede zwischen der Rede Maras und der Rede des Buddha."

(Maha-Kasyapaika-Gotra) sagte: "Bhagavat! Heute verstehe Ich zum ersten das Mal Wort des Buddha."

(Der Bhagavat) antwortete: "Ausgezeichnet, edler Sohn, ausgezeichnet! Die Weisen sollten so handeln!"