Kapitel 9 - Die vier zuverlässigen Stützen
"Es gibt vier Kategorien. von Menschen In diesem Mahaparinirwana-Sutra, die die Methode des authentischen Dharma erlangt haben und die den Dharma verbreiten und hochhalten. Sie treten in die Welt zum Wohl und zur Beglückung von Millionen von Lebewesen. Wer. sind diese vier (Klassen von Menschen)?"
"Ein Mensch, der von Natur aus den Kleshas anheim gefallen ist, der (jedoch) ein solcher Typ ist, der in der Welt erscheint zum Wohl und zur Beglückung vieler Lebewesen. - das ist die erste Kategorie des (spezifischen, besonderen) Individuums. Der Mensch, der mit den Srotaapanna-Ergebnissen und der mit den Sakradagamin-Ergebnissen ausgerüstet ist, gehört zur zweiten Kategorie. Der Anagamin gehört zur dritten Kategorie, und der Arhat macht die vierte Kategorie aus. Diese vier Kategorien von Individuen sind zuverlässige Stützen (asraya-bhuta)."
"Unter diesen ist das gewöhnliche Wesen (prthak-jana) jemand, der den Dharma verbreitet, nachdem er selber mit den Sittenregeln (sila), (Riten? - vidhi) und den Tugenden (guna) ausgestattet worden ist; (jemand), der jene mit den Wurzeln des Tathagata In Verbindung stehenden (Lehren) verbreitet, der auch ihre Bedeutung versteht, der ihre Bedeutung erklärt und sagt: 'Dieser Dharma gehört einem kleineren Icchantika und dieser Dharma gehört keinem größeren Icchantika' der die 8 Gedanken (vikalpa) eines großen Individuums (maha-purusa) lehrt, der bei anderen seine Beichte ablegt, wenn Fehler entstehen, damit er sich von Ihnen (d.h. von seinen Fehlern) befreit, der in den Worten impliziter Absicht (sandha-vacana) bewandert ist, und der veranlasst, dass der Dharma verbreitet wird: dies ist die erste Kategorie von Individuum. Obwohl man ihn in der Tat zu den gewöhnlichen Wesen rechnet, ist er kein gewöhnliches Wesen, (sondern ist) mit einer Prophezeiung (sruta) ausgestattet, denn dem achten Typ gewöhnlichen Wesens - dem Bodhisattva - ist von den Tathagatas gesagt worden, dass er ein Buddha werden wird, und so ist er einer, (dessen zukünftige Buddhaschaft) durch eine Prophezeiung vorhergesagt wird."
"Unter diesen sind die Srotaapannas und die Sakrdagamins diejenigen, die sich nie und nimmer davon fern halten würden, Fragen über den authentischen Dharma zu stellen und den Dharma hochzuhalten, die anderen keine dichterischen (= fiktiven; kavya) Äußerungen und Schriften, die nicht vom Buddha gesprochen wurden, predigen würden, oder den Gebrauch von Dienern und Dienerinnen (billigen würden). Obwohl diese Leute zu de Srotaapannas und Sakrdagamins gezählt werden, sind sie doch keine Srotaapannas und Sakrdagamins. Durch eine direkte Prophezeiung wird vorausgesagt, dass die Bodhisattva-Mahasattvas, welche die erste, zweite und dritte Stufe (bhumis - Stadien, Stufen des Weges des Bodhisattva) erreicht haben, Buddhas auf der Buddha-Ebene werden."
"Anagamins sind diejenigen, die sich nie und nimmer von dem von Ihnen gehörten Dharma distanzieren, die anderen nie dichterische (kavya) Äußerungen und Schriften, die nicht vom Buddha gesprochen wurden, predigen würden, oder den Gebrauch von Dienern und Dienerinnen (billigen würden), die nie und nimmer von den von-außen-kommenden sekundären Kleshas (aguntaka-upaklesa) beschädigt werden können, die nie und nimmer von den inneren Kleshas beschädigt werden können, die beim Dharma-Predigen den Tathagata-Dhatu niemals verbergen würden, die niemals von den von-außen-kommenden Krankheiten, die von den giftigen Schlangen der vier Elemente (dhatu) abhängen, beschädigt werden können, die kein 'Selbst' befürworten, die aber auch die Anschauungen jener, die 'Nicht-Selbst' befürworten, ablehnen (nigraha), die vom Selbst der weltlichen (Menschen) lassen, die auch durch weltliche Taten in Übereinstimmung mit der Welt handeln, die niemals jene anderen Wege (yana), die kein Mahayana sind, darlegen würden, deren Körper nie zum Wirt der 80 Klassen von (mikroskopischen) Tierchen oder der hauptsächlichen Gebrechen werden, die (allen) Gedanken an die sinnlichen Begierden völlig entsagt haben, die nicht einmal im Traum ejakulieren, und die sich nie fürchten, auch nicht dann, wenn sie die Schrecken des Todes nahen sehen. Solche Menschen heißen Anagamins, und sie bilden die dritte Kategorie von Menschen. Sie heißen Anagamins, weil sie bestimmt nicht (auf diese Welt) zurückkehren, aber man sollte nicht sagen, dass diese Leute (absolut den Zustand) des Nichtwiederkehrens erlangt haben. Sie besitzen die vorher erwähnten Tugenden, aber, wenn sie hier wiedergeboren werden, werden sie nicht von den vorher erwähnten Mängeln besudelt. Obwohl diese Bodhisattva-Mahasattvas (von Ort zu Ort und von Geburt zu Geburt?) umherziehen, indem sie kommen und gehen, werden sie zu den Anagamins gezählt. Sie haben die Prophezeiung erhalten, dass sie Buddhas werden, (die Prophezeiung, die ihnen) sofort gegeben wurde, als sie die Erzeugung (von Bodhicitta) hervorbrachten, und sie werden nicht lange, nachdem sie die Erzeugung hervorgebracht haben - Buddhas werden. Solche Menschen bilden die dritte Kategorie von Individuen."
"Der Arhat", einer der seine Asravas ausgelöscht hat, bildet die vierte Kategorie von Individuen. Das Wort 'Arhat ' bezieht sich auf diejenigen, die (aller) Kleshas bar sind, die ihre Bürde abgelegt, die das getan haben, was zu ihrem eignen Wohl nötig war, dessen Ziel erreicht worden ist, und die die zehnte Stufe (bhumi) erreicht haben. Oder das Wort lässt sich auch so erläutern: ihnen ist mittels der Prophezeiung vorausgesagt worden, dass sie den Dharma geduldig annehmen werden; sie werden sich in allen beliebigen Formen manifestieren, deren sie fähig sind, und in allen Formen, die sie sich wünschen; sie werden mit jedem beliebigen Körper, mit dem sie Buddha werden wollen, Tathagata-Arhat-Samyak-Sambuddhas werden. Jemand, der mit solchen Tugenden ausgestattet ist, heißt ein Arhat. Laut diesem großen Mahaparinirwana-Sutra entstehen diese vier Kategorien von Individuen in der Welt zum Wohl und zum Glück vieler Wesen. Dem Tathagata gleich sind sie Lehrer von Göttern und Menschen. Diese vier Kategorien bestehen aus Wesen, die verlässliche Wissensquellen (pramana-purusa) sind; sie sind zuverlässige Stützen."
(Maha-Kasyapaika-Gotra) sagte: "Diese vier Kategorien von Individuen sind für mich keine verlässlichen Wissensquellen, sie sind für mich keine zuverlässigen Stützen. Warum nicht? Weil der Bhagavat damals im Ghosila-Sutra, als er davon sprach, wie man Mara abweisen soll, sagte:
Auch wenn ein Gott, Mara oder Brahma oder ein
ähnliches (Wesen) (vor dir) erscheint mit
dem
Aussehen des Körpers des Buddha, mit den 32 hauptsächlichen und den 80
kleineren Merkmalen eines Buddha körperlich geschmückt, mit einem
Licht-Nimbus (Heiligenschein) von 6 Fuß im
Ausmaß und mit einem
Gesicht, das mit einem Urna geschmückt ist
-
erlaube ich dir, ihn (also) abzuweisen:"
"Du, Böser! Obwohl du das Aussehen
eines
Arhat hast, hast du nicht das Selbst ( atman)
eines Arhat! Du,
Böser! Auch wenn du
Feuer aus deiner linken Seite hervorlodern
und Wasser
aus deiner rechten (Seite) herausfließen
lässt, während du im offenen Himmel
schwebend ruhst, (und) wenn
du auch leuchtend strahlst wie ein (Feuer?) und
wie Rauch (umher)wehst - werde ich auf deine Worte
doch nicht Acht
geben! Ich werde dir nicht
vertrauen! Auch wenn du anscheinend in
Übereinstimmung mit den 9 Klassen der (heiligen)
Schriften unterrichtest,
werde ich kein Vertrauen in
dich setzen!" Edler Sohn! Wenn du dir solche
Sorge (über diese falschen Buddhas) machst,
lehne sie (d.h. die falschen
Buddhas) ab.
Zum Beispiel, edler Sohn: wenn sie in der Finsternis
der
Nacht eines Einbrechers (steya) gewahr wird,
wird die Hausherrin oder eine
Dienerin zum
Einbrecher sagen: "Zieh schnell fort, bevor wir
dich
umbringen!" Wenn er das hört, wird der
Einbrecher fortlaufen und nicht zu
diesem Haus
zurückkehren. In eben derselben Weise
solltest Du Mara, den
Bösen, abweisen, als ob er
ein Einbrecher wäre, und ihm sagen: "0, du Böser!
Lass ab! Geh schnell weg, ehe ich dich mit fünf Fesseln binde!" Sobald er
das hört, wird er
sich zurückziehen, wie der Einbrecher. Diejenigen,
die
Mara auf diese Weise abwehren, sind heilig
und befinden sich gleich am Rande
Nirwanas."
"Wenn der Bhagavat (solche) Anweisungen zum Abwehren Maras gab - durch den Haushalter Ghosila dazu veranlasst - warum stellt der Bhagavat diese vier Kategorien von Individuen als zuverlässige Stützen auf? Ich werde Ihnen weder Gehör noch Vertrauen schenken""
Der Bhagavat sagte: "Edler Sohn, so ist es! Was ich gesagt habe, ist die Wahrheit. Aber, obwohl das in der Tat der Fall ist, ist das, was ich über die Abweisung Maras gesagt habe, um jener unreifen Menschen willen gesprochen worden, die den Sravaka-Weg gehen, die (nur) das fleischliche Auge besitzen, aber ich habe nicht um derjenigen willen, die dem Mahayana anhängen, über die Abweisung von Mara gesprochen. Obwohl es tatsächlich Anhänger des Sravaka- Weges gibt, die das göttliche Auge (divyacaksus) haben, zählen sie zu denen, die (nur) das fleischliche Auge haben. Obwohl es tatsächlich Anhänger des Mahayana gibt, die das fleischliche Auge auch haben, zählen sie zu denen, die das Buddha-Auge haben. Warum das? Weil das Mahayana die Wahrheit (tattva) der Sutren des Buddha-Weges (buddha-yana) hochhält."
"Weiter, edler Sohn, ist es beispielsweise wie folgt: es ist da irgend ein heroischer Mann, der im ganzen Land berühmt, (und) der mutig (sattva) und tapfer (vira) ist. Ein furchtsamer Mann (katara) mag an ihm hängen, und sollte der Held jenem furchtsamen Mann beibringen wollen, wie man tapfer wird, würde er ihn also unterweisen: 'Also, wenn du ein Held werden willst, solltest du auf einem Haufen Schwertklingen gehen! Bei jeder Gelegenheit, wo es ein Gefecht gibt, solltest du dich vor niemandem fürchten! Egal, ob Gott oder Dämon - halte ihn bloß für Gras! Bemühe dich, mutig und tapfer zu sein.' (Andererseits) gibt es vielleicht unterlegene Truppen, die sich die Tracht von Helden antun, die Waffen von Helden aufnehmen und stählerne Schwerter aus der Scheide ziehen. Dann rücken sie vor, als ob sie (den Feind) zu Staub zermalmen wollten und verursachen durch das Zusammenstoßen von Schwert gegen Schwert - dass überall Funken sprühen. Indem sie laut schreien, dringen sie bis in die Mitte der Glieder ein, und da sie andere sehen, die ihnen ähnlich sind, rufen sie, 'Flieht nicht!' Wenn die unterlegenen (feindlichen) Truppen sie sehen, denken sie bei sich: 'Diese sind Helden' und entfliehen wie der Einbrecher, während andere, die überlegene Truppen sind, von Unentschlossenheit überfallen werden und haltmachen. Eben wie jene unterlegenen (feindlichen) Truppen aus Angst vor ihnen fliehen, ebenso lehrt der Tathagata diejenigen, die dem Sravaka-Weg anhängen, Helden zu sein, indem er sie also anweist: Habt keine Angst vor dem Bösen, als wäret ihr zaghafte Truppen! Seid mutig, wie ich euch gelehrt habe, Helden zu sein! Mara wird besiegt werden!"
"Überdies, edler Sohn: jeder Held oder Heldensohn aus edler Sippe hat das Heroischsein von niemandem gelernt; während sie (d.h. solche Helden) nicht einmal irgend einen Lehrer haben, sind sie von Natur aus Helden, sie gebärden sich (niti-bhuta) wie edle Söhne; sie sind - ihrer Krieger-Kaste entsprechend - Helden. Auf ähnliche Weise: jeder Mann, jede Frau, jeder Knabe und jedes Mädchen, das dem Mahayana anhängt und den verschiedenen Worten der Sutren zuhört und sich weder fürchtet noch erschrickt, hat schon in früheren Zelten zahlreichen Buddhas gedient. Infolgedessen haben sie (d.h. solche Menschen) das Mahayana verstanden und glauben daran (d.h. an das Mahayana), und ganz gleich, ob ein oder eine Billion Maras (erscheinen), erschrecken diese Anhänger des Mahayana nicht, wenn sie sie sehen, denn sie sind nicht Im geringsten erstaunt."
"Als Beispiel: ein gewisser Mann, der Schlangen fängt, ist in der Lage, giftige Schlangen durch die Kraft arzneilicher Gegenmittel und Zaubersprüche ihres Giftes zu berauben, und so hat er keine Angst vor ihnen. Ebenfalls werden auch eine Billion Maras um Ihren Hochmut gebracht durch das Charisma und die Macht der Zauber-Worte der Mahayana-Sutren."
"Weiter, edler Sohn: der bloße Anblick von giftigen Schlangen (naga) versetzt Elefanten, Tiger, Leoparden und Hunde in Schrecken, so dass einige (von ihnen) sogar sterben, während andere ums Leben davonlaufen, auch wenn sie nur ihre Schreie hören. Es gibt (aber) auch gewisse Menschen, die auf giftigen Schlangen, Adlern, Elefanten, Löwen und Tigern reiten und herumfahren können. Solche Schlangen, Adler, Löwen und kannibalische Dämonen verlieren ihre Arroganz, wenn sie gewisse Menschen erblicken. Wenn Sravakas und Pratyekabuddhas, die wie der zaghafte Mann sind, Mara sehen, werden sie ängstlich, und - ohne Furcht vor ihnen - ist Mara in der Lage, seine teuflischen Taten zu vollbringen. Diejenigen, die dem Mahayana anhängen, sind fähig, auf Mara zu reiten, und indem sie ihn mit ihrem großen Charisma, ihrer großen Stärke und ihrem Mut bändigen, predigen sie den Dharma. Solche mächtigen Maras, die den Schlangen und dergleichen ähnlich sind, fürchten sich und freuen sich (dann) sofort am authentischen Dharma. Sie sagen sogar, dass sie fortan dem Dharma nicht mehr im Weg stehen wollen. Die, die dem Sravaka-Weg anhängen, haben Angst vor den verschiedenartigen Kleshas. Die, die dem Mahayana anhängen, betrachten die Kleshas als unbedeutend, und so haben diejenigen, die dem Mahayana anhängen, Mut. Das ist also der Grund für das, was ich (Ghosila) erklärte - ich lehrte die Abweisung Maras um der Sravakas willen. Deshalb ist es im höchsten Grad schwer, dem Mahaparinirwana-Sutra zu widerstehen. Ah! Die, die hören, dass dieses große Sutra und der Tathagata ewig sind, und die (auch) zuversichtlichen Glauben daran haben, sind äußerst rar, eben wie die Udumbara-Blume in der Welt rar ist. Nachdem ich geschieden bin, wird es äußerst schwierig sein, dieses große Sutra zu erhalten, denn in der Zukunft werden jene Menschen, die darum beflissen sind, dieses große Sutra zu verkünden, von vielen Leuten verworfen werden."
(Maha-Kasyapaika-Gotra) fragte: "Wie lange werden sie von den Leuten verworfen werden? Welche Art Leute werden den authentischen Dharma verbreiten/ verschmähen?"
(Der Bhagavat) antwortete: "Edler Sohn! Er wird 4.000 Jahre (im Chinesischen = 40 Jahre) lang, nachdem ich verschieden bin, in Jambudvipa praktiziert werden, und danach wird er unter den Boden sinken. Als Beispiel, edler Sohn: in irgend einem Land, wo es Zuckerrohr, Sali-Reis, Weizen, Honig, Zucker, Kuhmilch und die Essenz von geklärter Butter gibt, wohnen gewisse Leute, die niedrig sind und die wegen ihres (karmischen) Reifens keine verdienstvollen Taten vollbringen. Sie sagen 'Wenn wir gesunde Nahrung einnehmen, werden die Bestandteile (dhatu) unsres Körpers erkranken, und dann essen sie paspalum scrobiculatum (kodrava - Kodo-Hirse), Hirse (priyangu) und echinochloa frumantacea (syamaka - Sawa-Hirse) (d.h. unterlegene Nahrungsstoffe). In demselbigen Land wohnen andere, die nicht einmal (ein einziges Wort) von Kodo-Hirse, Hirse und Sawa-Hirse hören wollen, sondern nur Zuckerrohr, sali-Reis, Weizen und so fort essen. Auf ähnliche Weise wird es gewisse Leute geben, die dieses große Mahaparinirwana-Sutra nicht einmal hören wollen, während diejenigen, die dem Sravaka-Weg anhängen, dem Mahayana gegenüber feindlich gesinnt werden, wie jene niedrigen Menschen, die Sawa-Hirse, Hirse und Kodo-Hirse essen und dabei Zuckerrohr und Sali-Reis verschmähen. Jene anderen, die es anhören und wiederholt heilsame Taten vollbringen, werden Anhänger des Mahayana werden - wie jene, die Sali-Reis essen."
"Als Beispiel, edler Sohn: es waren (einmal kleine) Könige (raja), die in einer unwirtlichen, steilen, bergreichen Gegend wohnten (und) Zuckerrohr und Sali-Reis besaßen; aber sie kamen zur Überzeugung, dass es unpassend sei, sie zu essen, weil sie selten waren. Obwohl sie selber Sawa-Hirse, Hirse und Kodo-Hirse aßen, beluden sie Karren voll mit dem Zuckerrohr und Sali-Reis, ohne sie selber zu essen, und boten sie dem großen König (maharaja) an. Obwohl diese anderen Leute Zuckerrohr und Sali-Reis in ihrem eignen Lande nicht einmal gesehen hatten, aßen sie sie infolge der Großzügigkeit des Königs. Ebenfalls, edler Sohn: in welchem Ort auch immer, wo diese vier Kategorien von Individuen, die als Dharma-Führer sich betätigen, wohnen auch wenn nur ein einziger solcher Bodhisattva-Mahasattva in die Welt tritt, ganz gleich wo er wohnt - schreiben sie seinetwegen ihre Mahayana-Sutren ab und lassen (sie auch von anderen gegen Löhne) abschreiben, und nachdem sie das vollendet haben, veranlassen sie, dass sie als Bücher hergestellt werden, und sie verteilen sie um des Gewinns und der Ehre willen, um des Dharma-Praktizierens oder um des Glaubens-Erweckens willen. Indem sie diesem Bodhisattva-Mahasattva dienen, laben sich viele Leute an dem Geschmack (rasa) des Mahayana, und die Leute hören den Tüttel eines einzigen Buchstaben von Worten, die sie bisher nie gehört hatten, (und dies durch) die charismatische (unterstützende) Kraft jenes Bodhisattva-Mahasattva - eben wie, dank der Kraft des Königs, (die Leute) Sali aßen. Ich sage, dass in jedwedem Land, wo (die Leute) den Dharma mittels des großen Mahaparinirwana-Sutra (den Dharma) praktizieren, jener Ort seinem Wesen nach zu einem Diamanten (vajra) werden wird, und dass jene Leute ihrem Wesen nach auch diamantenartig werden. Wenn gewöhnliche Leute, die wenig Verdienst besitzen, dieses Mahayana hören, begreifen sie die Bedeutung der Mahayana-Sutren nicht. Jene Lebewesen, die die Bedeutung nicht begreifen, wenn sie sie hören, werden sich Elend zuziehen, wie die (Leute), die Sawa-Hirse, Hirse Kodo-Hirse essen."
(Maha-Kasyapaika-Gotra) fragte: "Wieviel Zelt wird vergehen, bis es (d.h. das Mahaparinirwana-Sutra) nach seinem Verschwinden unter der Erde wieder auftaucht, nachdem es 4,000 (= 40) Jahre lang nach des Tathagata Hinscheiden in Jambudvipa vorhanden war?"
Der Bhagavat erwiderte: "Edler Sohn! Wenn 80 Jahre ganz am Ende meines authentischen Dharma übrig bleiben; wenn der authentische Dharma dabei ist, zu verlöschen, wird dieses große Mahaparinirwana-Sutra (wieder) in Jambudvipa auftauchen. Nachdem der Regen des authentischen Dharma vierzig Jahre lang gefallen ist, wird es (d.h. das Mahaparinirwana-Sutra) (allmählich) verschwinden."
(Maha-Kasyapaika-Gotra) fragte: "Wenn der authentische Dharma verlöscht; wenn die Sittenvorschriften (sila) verschwunden sind; wenn Religionslosigkeit (adharma) im Wachsen ist; wenn niemand mehr (den Dharma) praktiziert; wenn dieses große Mahaparinirwana-Sutra (wieder) erscheint: welche Art Leute werden es anhören? Welche Art Leute werden es hochhalten? Welche Art Leute werden es lesen? Wer wird es beschützen, es aufrechterhalten, ihm Opfergaben darbringen, und es lehren? Welche Art Leute werden es abschreiben lassen? Ich flehe dich an, Bhagavat-Tathagata, Arhat-Samyak-Sambuddha, davon zu sprechen, damit du der Arzt für alle Wesen werden magst! Es mag auch Bodhisattva-Mahasattvas geben, die sich bestreben, (den Dharma) vollständig zu lernen (pratisamsiksam), und die - wenn sie ihn hören - (im Dharma) so beschlagen sind, dass sie vom Anuttara-Samyak-Sambodhi (dem allerhöchsten, vollkommenen Erwachen) nicht gänzlich abfallen."
Der Bhagavat sagte: "Vortrefflich, edler Sohn, vortrefflich! Deine Frage über diese Angelegenheit, edler Sohn, ist ausgezeichnet! Edler Sohn: diejenigen Wesen, die Bodhicitta (d.h. den Entschluss, das Erwachen zu erlangen) (vor) Buddhas so zahlreich wie die Sandkörner des Hiranyavati-Flusses erzeugen, werden emsig ausdauern (*asthiti-kriya) und (auch) zu einer späteren Zelt nicht aufhören, emsig auszudauern, was Bodhicitta anbelangt. Sie werden (dieses) Sutra auch nicht aufgeben."
"Diejenigen (Wesen), die Bodhicitta (vor) Buddhas so zahlreich wie die Sandkörner des Ganges-Stromes erzeugen, werden zu einer späteren Zelt nie daran denken, das, was ohnegleichen ist, zu vernachlässigen; sie werden ergebenes Vertrauen (adhimoksa) in es setzen und veranlassen, dass alle Leute es gründlich verstehen."
"Diejenigen (Wesen), die Bodhicitta (vor) Buddhas so zahlreich wie die Sandkörner zweier Ganges-Ströme erzeugen, werden auch zu einer späteren Zeit Bodhicitta erzeugen und sich nicht davon abwenden."
"Diejenigen (Wesen), die Bodhicitta (vor) Buddhas so zahlreich wie die Sandkörner dreier Ganges-Ströme erzeugen, werden das, was ohnegleichen ist, nicht zu einer späteren Zeit aufgeben, (sondern) werden es (d.h. das Mahaparinirwana-Sutra) annehmen (uddisati), ihm Gehör schenken und es abschreiben, obwohl sie die Bedeutung nicht verstehen."
"Diejenigen (Wesen), die Bodhicitta (vor) Buddhas so zahlreich wie die Sandkörner vierer Ganges-Ströme erzeugen. werden auch zu einer späteren Zelt Bodhicitta erzeugen, werden das, was ohnegleichen ist, nicht aufgeben, (sondern) werden es annehmen, Ihm Gehör schenken und es abschreiben; sie werden ein Sechzehntel der Bedeutung verstehen, aber die Bedeutung nicht vollkommen verstehen."
"Diejenigen (Wesen), die Bodhicitta (vor) Buddhas so zahlreich wie die Sandkörner von fünf Ganges-Strömen erzeugen, werden nicht zu einer späteren Zeit das aufgeben, was ohnegleichen ist, (sondern) werden es annehmen, es wahrnehmen und es abschreiben. Nachdem sie es abgeschrieben haben, werden sie es selber besitzen; sie werden ein Achtel der Bedeutung verstehen, aber die Bedeutung nicht vollkommen verstehen."
"Diejenigen (Wesen), die Bodhicitta (vor) Buddhas so zahlreich wie die Sandkörner von sechs Ganges-Strömen erzeugen, werden nicht zu einer späteren Zeit das, was ohnegleichen ist, aufgeben, (sondern) werden es annehmen, ihm Gehör schenken und es abschreiben. Nachdem sie es abgeschrieben, werden sie es hochhalten; sie werden ein Viertel der Bedeutung verstehen, aber die Bedeutung nicht vollkommen verstehen."
"Diejenigen (Wesen), die Bodhicitta (vor) Buddhas so zahlreich wie die Sandkörner von sieben Ganges-Strömen erzeugen, werden nicht zu einer späteren Zelt das, was ohnegleichen ist, aufgeben, (sondern) werden es annehmen, ihm Gehör schenken und es abschreiben. Nachdem sie es abgeschrieben haben, werden sie es aufrechterhalten; sie werden die Hälfte der Bedeutung verstehen, aber die Bedeutung nicht vollkommen verstehen."
"Diejenigen (Wesen), die Bodhicitta (vor) Buddhas so zahlreich wie die Sandkörner von acht Ganges-Strömen erzeugen, werden nicht zu einer späteren Zelt das, was ohnegleichen ist, aufgeben, (sondern) werden es empfangen, ihm Gehör schenken und es abschreiben. Nachdem sie es abgeschrieben, werden sie es aufrechterhalten, es besitzen, es lesen, es lehren, es verbergen, es beschützen, es erklären, und aus Mitleid mit allen Wesen werden sie den Büchern Darbringungen anbieten und sie verehren und auch andere (Leute) veranlassen, desgleichen zu tun, indem sie es ihnen klarmachen, dass dies (d.h. diese Verehrung des Mahaparinirwana-Sutra) der Ehrerbietung entspricht, die dem Guru gegenüber bezeigt wird. Sie werden auch die Bedeutung (dieses Sutra) vollkommen verstehen und lehren, dass der Bhagavat ewig, fest, Immer-beständig, unerschütterlich und völlig glücklich ist, und dass alle Wesen den Tathagatagarbha haben."
"Wesen, die auf diese Weise wiederholt unzähligen Buddhas in der Vergangenheit Ihre Aufwartung gemacht haben, werden den authentischen Dharma schützen und das hochhalten, was zum authentischen Dharma gehört. Diejenigen, die Bodhicitta In der Gegenwart erzeugt haben, werden den authentischen Dharma schützen und (auch) in zukünftigen Zelten das, was zum authentischen Dharma zugehört, hochhalten. Da solche Wesen dann (in der Zukunft in die Welt) treten werden, solltest du dir, edler Sohn, also keine Sorgen über diejenigen machen, die den authentischen Dharma beschützen! Wisse, dass jene Menschen, die Bodhicitta in der Gegenwart erzeugt haben, auch in der Zukunft Bodhicitta erzeugen und den authentischen Dharma beschützen werden."
"Edler Sohn! Die, die nicht traurig sind, sondern sich sogar freuen, wenn ich in das Parinirwana durch das Mahaparinirwana (eingehe), denken sich: 'Der Buddha stellte ein Hindernis für unsere Erwerbung von Gewinn und Ehre dar, aber jetzt, da er tot ist, freuen wir uns!' - (und sie sind) hoch erfreut und nicht traurig, weil der Buddha also gestorben ist. Wisse, dass sie dann lax (tandrin) werden, und dass das Sutra von denen im Stich gelassen wird, die die Insignien der mönchischen Tracht (civara) besitzen."
"Wenn diejenigen Wesen, die mit unermesslichen Tugenden (guna) gerüstet sind, das Mahayana hören, werden sie volles Vertrauen (abhiprasanti) in es haben, und indem sie sich nach dem authentischen Dharma sehnen, werden diese edlen Söhne, (wiewohl) sie unzählige böse Taten vollbracht haben, von Kopfschmerzen (sirahsula), den Qualen von Fiebern, Reizstoffen und Misshandlung geheilt werden."
"Andererseits werden sich andere in zukünftigen Zeiten (dem Mahayana) gegenüber respektlos benehmen, und sie werden einen schlechten Teint, schlechte Betten, Sitze und Nahrung minderer Qualität und keinen Reichtum haben; sie werden in verarmte Familien geboren werden, als Mitglieder des Pöbels, in Familien, die verkehrte Anschauungen haben; sie werden königliche Unterdrückung, Bürgerunruhen, das Nicht-Verkehren mit edlen Freunden (kalyana-mitra - d.h. tugendhafte Freunde, die sich als Führer im Dharma betätigen), Mangel an Kleidung, Speise, Betten, Sitzen, Heilung der Krankheiten und (Mangel an) Arzneien erleben; sie werden durch das Elend niedrigen Einkommens, des Hungers und des Durstes gequält werden; sie werden vom gemeinen Volk unterhalten werden, aber werden für die Dharma-Erzählungen von Königen, Ministern oder Dienern des Palastes nicht aufgeschlossen sein; sie werden keinen Umgang mit Dharma-Predigern haben; diejenigen, die mit Ministern und Generälen verkehren und von Ihnen beschützt zu werden hoffen, werden allen (Menschen) unbekannt sein; sie werden sich nicht mit dem authentischen Dharma verbinden; auch wenn sie gut sind, werden sie (allen Leuten) unsympathisch vorkommen, auch wenn sie ein attraktives Äußeres haben, werden sie hässlich wirken. Also: es wird schwierig sein, diejenige unter meinen Sravakas (zu finden), die das große Sutra in der Welt lehren."
"Als Beispiel, edler Sohn: sogar dichter Nebel verweilt noch vor dem Sonnenaufgang, aber er wird sofort nach dem Sonnenaufgang restlos zerteilt. Auf ähnliche Weise, edler Sohn, bestehen auch die zahllosen Sünden jener Menschen noch, solange die Sonne des großen Parinirwana (Sutras) nicht aufgegangen ist, aber sobald die Sonne des großen Parinirwana (Sutra) aufgeht, werden dann all jene Sünden ohne Rest fortgejagt."
"Überdies, edler Sohn: es ist zum Beispiel jemand, der sein Heim verlassen und in die Heimatlosigkeit ziehen will; zu der Zelt, wo irgend ein Mann dem vom Tathagata geführten Mönchen-Sangha Almosen spendet und um (Dharma- )Lehren bittet: wenn jener Bürger – ohne sich bis jetzt schon den (ethischen) Vorschriften auch eines Kindes verschrieben zu haben - die Mönchsrobe anzöge und in der Gesellschaft der Sravakas des Tathagata in die Stadt ginge und sich niedersetzte, würde er zu den Mitgliedern des Sravaka-Sanghas des Tathagata gezählt werden. Auf ähnliche Weise, edler Sohn, wird ein Bodhisattva-Mahasattva, der sich mit diesem Sutra beschäftigt, zu den Bodhisattva-Mahasattvas gerechnet werden, die die 10. Stufe (10. bhumi - d.h, das höchste der 10 Stadien des Selbstentwicklungsganges eines Bodhisattva-Mahasattva gerade vor dem Erwachen) erlangt haben. Außerdem werden diejenigen Leute, 'Außenseiter', die ihm nur deswegen zuhören, weil sie an materiellen Gütern hängen, (Leute), die ihm als Gesprächsthema oder aus einem Verlangen nach Gewinn, Ruhm und Lob, zuhören – (solche Leute) werden mit Ausnahme derjenigen, die es Anmaßung verschmähen - allmählich (solange sie das Sutra nicht ablehnen) das erlangen, was das völlige, vollkommene Erwachen der Buddhas und Arhats ist."
"So sind - edler Sohn - die vier Kategorien von Individuen, die ich vorher erwähnte, zuverlässige Stützen, denn es besteht keine Möglichkeit, nicht die mindeste Wahrscheinlichkeit, dass sie behaupten würden, dass Sutren, die nicht von den Buddhas gesprochen wurden, (doch) vom Buddha gesprochen wurden. Daher sind sie zuverlässige Stützen. Wenn auch nur ein einziger dieser vier Typen von Individuen anwesend ist, sollst du ihm Gaben darbringen und ihn schützen."
(Maha-Kasyapaika-Gotra) fragte: "Wie sollten wir ihm Gaben darbringen?"
(Der Bhagavat) antwortete: "Lerne den authentischen Dharma von dem Menschen, der den authentischen Dharma verkündet, nachdem er auf sein Leben verzichtet hat und es auf diese Weise beschützt. Nachdem du ihn (d.i. den Dharma) gelernt hast, solltest du jenem Meister (acarya) Opfergaben darbringen. Ich habe dies auch im Sravaka-Weg gelehrt:"
"Ganz gleich, ob sie alt oder jung
seien,
Sollst du diejenigen mit Achtung grüßen,
Durch die du den Dharma
verstehst,
Wie ein Brahmane sein heiliges Feuer.
Ganz gleich, ob sie alt
oder jung seien,
Solist du diejenigen mit Achtung grüßen,
Durch die du
den Dharma verstehst
Wie du den göttlichen Mahendra (großen) würdest."
(Maha-Kasyapaika-Gotra) sagte: "Während es sich (in der Tat) ziemt, einem Meister Opfergaben darzubringen, ziemt es sich doch nicht, wenn ein alter Mönch, der die Sittenregeln aufrechterhält, einen Novizen (navaka) grüßt. Dies muss erwogen werden. Wenn ein alter Mönch (etwas) von einem Novizen lernt, hat er den Novizen grüßen? Wenn der Novize gegrüßt wird, so wird dann der alte Mönch nicht mehr einer sein, der die Sittenregeln befolgt. Überdies habe ich eine weitere Frage: falls der alte Mönch einer ist, der gegen die Sittenregeln verstoßen hat, während der Novize hingegen einer ist, der die Sittenregeln befolgt, der aber von jenem (alten Mönch) das wahre Wesen (tattva) des Dharma zu verstehen gelernt hat, sollte der Novize, obwohl er sich dessen bewusst ist, alten Mönch, der gegen die Sittenregeln verstoßen hat, (respektvoll) grüßen?"
"Noch dazu habe ich eine zusätzliche Frage: wenn es geschieht, dass man zum Verständnis des Dharma durch einen Bürger kommt, sollte man nichtsdestoweniger den Bürger (respektvoll) grüßen? Es ist nicht geziemend, (einen Bürger) übermäßig zu verehren. Bürger sind es nicht würdig, von einem, der in die Heimatlosigkeit hinausgetreten ist, verehrt oder (mit Gaben) beschenkt (daksiniya) zu werden. Nach unserer Lehre ziemt es sich, dass der Novize den Ältesten verehrt. Ein Ältester, der dieser Verehrung würdig ist, ist einer, der völlig ordiniert ist, der den Vinaya (die Disziplin), die Verhaltensvorschriften und das (ethische) Verhalten hochhält. Da der Bhagavat gesagt hat, dass diejenigen, die gegen die. Sittenregeln verstoßen, Felsen in einem Felde vergleichbar seien, ist die Bedeutung dieser zwei Verse jetzt zu untersuchen, wo er sagt: "
"Ganz gleich, ob sie alt oder jung seien,
Solltest du diejenigen mit Achtung grüßen,
Durch die du den Dharma
verstehst,
Wie ein Brahmane sein heiliges Feuer
Ganz gleich, ob sie alt
oder jung seien,
Solltest du diejenigen mit Achtung grüßen,
Durch die du
den Dharma verstehst,
Wie du den göttlichen Mahendra (grüßen)
würdest."
"Ansonsten würde es sich um die Notwendigkeit von zügelnden Strafmaßnahmen handeln, wenn jemand auf diese Weise handelte. Führt der Bhagavat jene Mönche irre, die die Sittenregeln aufrechterhalten? Ich bin ganz verwirrt. Wenn der Bhagavat in vielen Sutren festgestellt hat, dass, diejenigen die gegen die Sittenregeln verstoßen, zügelnden Strafmaßnahmen ausgesetzt werden sollten, wie ist die (wahre Sachlage)? Hat der Bhagavat dies mit einer verborgenen Absicht geäußert?"
Der Bhagavat antwortete: "Diesbezüglich-
Ganz gleich, ob sie alt oder jung seien,
Solltest du diejenigen mit Achtung grüßen,
Durch die du den Dharma
verstehst,
Wie ein Brahmane sein heiliges Feuer"
Ich habe das um der Bodhisattvas der Zukunft willen gelehrt, und so habe ich das nicht um derer willen, die den Sravaka-Yana (Jünger-Weg / Jünger-Fahrzeug) befolgen, gelehrt.
Edler Sohn! Wenn der authentische Dharma, den ich früher lehrte, dabei ist, zu verlöschen; wenn (die Anzahl derjenigen), die die Sittenregeln aufrechterhalten, abnimmt; wenn (die Anzahl derer), die gegen die Sittenregeln verstoßen, zunimmt; wenn die endgültige Befreiung und das Nicht-Haften ausgetilgt sind; wenn (Mönche) vielerlei ungeziemende Dinge, wie zum Beispiel Diener und Dienerinnen, besitzen, wird vielleicht auch nur ein einziger (Mensch) aus diesen vier Kategorien von Individuen sein Heim verlassen und in die Heimatlosigkeit hinaustreten, (indem er Mitglied eines) Sangha wird, der vielerlei ungeziemende Dinge, wie zum Beispiel Diener und Dienerinnen, besitzt. Da er den Unterschied zwischen dem Geziemenden und dem Ungeziemenden, zwischen dem Vinaya und dem Nicht-Vinaya, weiß, (da er) ihre Lässigkeit und auch die Gründe für seine eignen vielen Fehler weiß, sowie die Tatsache, dass dieses Verhalten nicht das Verhalten des Tathagata ist, so berücksichtigt er die Zelt und den Ort und lernt die neun Zweige der heiligen Schriften von den Novizen. Obwohl er sehr wohl weiß, dass sie sich (verschiedener) 'Niederlagen' (parajika - d.h. "Sünden") schuldig gemacht haben, besinnt er sich, dass er (doch) den authentischen Dharma zu verbreiten hat; er schweigt und denkt an nichts anderes als dies Eines. Er ist nur deswegen in der Welt erschienen - um den authentischen Dharma hochzuhalten."
"Als Beispiel, edler Sohn: ein gewisser König starb, aber dann fand sich kein einziger unter seinen Söhnen, der imstande war, König zu werden. Ein gewisser Candala in dem Reich dieses Königs wiegelte mit donnernden Beckentellern (tulya) die Candalas auf und rief sich zum König aus, nachdem er das Königreich mit Gewalt eingenommen hatte. Dieser Candala war auch selber wohlhabend. Dann, als sich dieser Candala zum König krönte, dachten die Brahmanen und Bürger, die da wohnten, bei sich, dass es sich nicht ziemen würde, wenn sie sich von einem Candala anstellen lassen würden, (und) so flohen sie aus dem Lande und machten sich auf den Weg nach einem Land, wo ein Mitglied der Ksatriya-Kaste regierte. Andere Brahmanen und Bürger konnten den Gedanken nicht ertragen, ihr Land zu verlassen: eben wie ein Baum an dem Ort verwurzelt stehen bleibt, wo er aus dem Keim gesprossen war, so blieben sie in jenem Lande wie Bäume (fest stehen). Dann fiel es dem Candala auf, dass viele Leute wegliefen; so ließ er Candalas alle Landstraßen bewachen. Um die übrig gebliebenen Leute da zurückzubehalten, verkündete er, dass jeder Brahmane, der gemäß den Ritualvorschriften rein und in den Veden bewandert war, und der die Hälfte des Königreichs genießen (= besitzen) wollte, sich präsentieren und (die heiligen Verse) vor ihm rezitieren solle. Obwohl er eine Woche lang Trommeln in der Stadt schlagen ließ und fragte: ' ist da ein Brahmane, der gemäß den Ritualvorschriften rein ist, und der als Lehrer eines Candala fungieren möchte?' - meldete sich niemand."
"Dann gab er eine Bekanntmachung heraus: 'Falls niemand willens ist, als so ein (Lehrer) zu fungieren, so müssen alle Brahmanen in Candala-Häusern mit Candalas zusammen essen und schlafen! Wenn sie sich wenig entgegenkommend zeigen, werde ich sie mit aller Strenge dazu zwingen; aber wenn jemand (hierher kommt und die Veden rezitiert), so werde ich ihm die Hälfte des Königreichs schenken. Er wird auch jenes seltene Elixier der dreiunddreißig Götter zusammen mit mir trinken, das indem man es trinkt - einen zum Gott macht.' Dann hörte ein junger Brahmane diese Bekanntmachung - (ein Brahmane), der gemäß den Ritualvorschriften rein war, der ein Haarbüschel (sikhabandha) hatte, der in den Veden völlig bewandert war, und der einen keuschen, religiösen Lebenswandel (brahmacarya) führte. Er rasierte sich das Haarbüschel ab, präsentierte sich jenem König und grüßte ihn (respektvoll) indem er sagte: 'Ich werde alles, was der König befohlen hat, ausführen.' Dann stand er vor dem König und segnete ihn (als König) ein. Daraufhin murmelten die Brahmanen unter sich, 'der Schurke, der Schurke! Er hat sich freiwillig dazu bereit erklärt, (religiöse Verse) vor jenem Candala zu singen!' Dann wurde ihm infolgedessen vom König die Hälfte des Königreichs geschenkt, und er regierte (in der Tat) gemeinsam mit ihm."
"Dann sagte jener Brahmane bei einer gewissen Gelegenheit zum Candala-König: 'Großer König! Ich habe meine Brahmanen-Traditionen fahren lassen und mich bereit erklärt, vor dir (die heiligen Verse) zu rezitieren. Wenn du dich darauf besinnst, dass ich dir jeden der Veden gelehrt habe, willst du mir denn nicht dein Vertrauen zu mir erweisen?"
"Dann sagte der König zu ihm: 'Warum sollte ich dir nicht vertrauen? Lass mich dir, der du diese Verdienste hast, mein Vertrauen erweisen. Wir wollen jetzt beide aus diesem Krug ein gleiches Maß des Elixiers des verstorbenen Königs trinken.' Darauf trank der (Brahmanen)-Minister als erster und -goss auf listige Weise einen anderen Trank in jenes Elixier. Als der König ihn trank, wurde er ohnmächtig und blieb so, als wäre er tot. Dann krönte der Brahmane einen der Söhne des vorigen Königs, der fähig war, König zu sein, und sagte dann: ,Nimm dich dieses Reiches an und kümmere dich darum! Während der Candala nicht würdig war, König dieses Reiches zu sein, bist du es doch würdig. Es ist nicht möglich, dass ein Candala als König fungiert."
"Dann wurde dem Candala ein Heilmittel gegeben, um ihn aus seiner Bewusstlosigkeit zu erwecken, und nachdem er wieder belebt worden war, wurde ihm die Strafe des Exils auferlegt. Da jener Brahmane auf diese Weise wieder die rechtmäßige Herrschaft über das Land gewann und den Candala ins Exil schickte, versagte er als Brahmane nicht. Die Brahmanen und Bürger sagten, er ein Bodhisattva-Mahasattva und verehrten ihn, indem sie riefen: 'Großartig! Großartig!"
"Auf ähnliche Weise: nach meinem Verscheiden werden Bodhisattvas mehrere geschickte Mittel anwenden, um den Dharma zu verbreiten. Sie werden anscheinend in Übereinstimmung mit denen handeln, die in einem Sangha gegen die Sittenregeln verstoßen, die ein Verlangen nach ungeziemenden Gütern haben und sich auf ungeziemende Weise verhalten. Diese Verse wurden gesprochen um der Bodhisattva-Mahasattvas willen, die durch jene geschickten Mittel in der Lage sind, die Mönchsrobe, die Bücher und Utensilien derer zu beschlagnahmen, die gegen die Sittenregeln verstoßen, und sie Mönchen zu geben, die die Sittenregeln beobachten; (diese Verse wurden für die Bodhisattva-Mahasattvas gesprochen), die, obwohl sie sich (anscheinend mit ungeziemendem) Behalten, Kochen und Anhäufen von Getreiden (beschäftigen), dennoch durch jene geschickten Mittel in der Lage sind, diejenigen, die die 8 Arten ungeziemender Dinge annahmen, (aus der Gemeinde) auszuschließen; um derer Willen, die, obwohl sie (mit den laxen Mönchen) an Versammlungen (avasara), Posadha und an den Akten der Andacht mitsamt Hinstreckungen teilnehmen - eben wie der Brahmane es beim Candala-König tat - trotzdem durch jene geschickten Mittel in der Lage sind, mit denjenigen, die im Irrtum sind fertig zu werden, um derer willen, die fähig sind, die Laxen in eine reine Gemeinde zu verwandeln und die großen Mahayana Sutren zu predigen, um vielen Leuten Hilfe zu bringen. Brahmanen und Bürger sind hoch erfreut, weil sie (d.h. diese geschickten Bodhisattvas) dadurch, dass sie so handeln, den authentischen Dharma fördern, und sie verehren sie und denken sich: 'sie haben dieses Königreich und den authentischen Dharma gefestigt' , obwohl sie dem Brahmanen(Jüngling) ähnlich sind. Einzig die Bodhisattvas sind es, die auf diese Weise lehren, denn sie werden keine Fehler aufkommen lassen, denn sie handeln, indem sie sich geschickter Mittel bedienen. Wenn man Fehler aufkommen ließe, würde man weitere Fehler entstehen lassen, denn diese würden solche Fehler sein, die man beichten sollte, und sie werden aus Überheblichkeit nicht gebeichtet. Obwohl diese Bodhisattva-Acaryas äußerst lax zu sein scheinen, sind sie ohne Fehler. Diese Äußerungen von verborgener Bedeutung (sandha-vacana) wurden um der Bodhisattvas willen gemacht."
" Diese Verse wurden nicht um der Sravakas willen sondern um der Bodhisattvas willen gepredigt:"
"Ganz gleich, ob sie alt oder jung seien,
Solltet ihr diejenigen mit Achtung grüßen,
Durch die ihr den Dharma
versteht,
Wie ein Brahmane sein heiliges Feuer.
Ihr solltet diejenigen
mit Achtung grüßen,
Durch die ihr den Dharma versteht,
Der vom
vollkommenen Buddha gelehrt worden ist,
Wie ihr den göttlichen Mahendra
(grüßen) würdet."
(Maha-Kasyapaika-Gotra) sagte: "Bhagavat! Ziemt es sich oder ziemt es sich nicht, wenn solche laxen Bodhisattvas wie diese volIordiniert (upasampanna) werden?"
Der Bhagavat antwortete: "Edler Sohn, sag das nicht! Das ist selbst das völlige Erfüllen ihrer Ordination. Alle Fehler von ihnen, die gebeichtet worden sind, werden ihnen vergeben. Als Beispiel, edler Sohn: das Wasser in einem rissigen, alten Teich wird durchsickern. Wieso das? Weil (die Zahl) derjenigen Leute, die in Übereinstimmung mit dem Dharma handeln, abnimmt, während (die Zahl) derer, die nicht in Übereinstimmung mit dem Dharma handeln, zunimmt. Wenn jemand jenen Teich repariert, wird das Wasser drin nicht durchsickern. Auf ähnliche Weise: weil es keine Mönche gibt, die die Sittenregeln aufrechterhalten, weil sich die Praxis (pratipatti) der Gemeinde verschlechtert hat, und weil Laxheit, was den Weg (yana) betrifft beträchtlich zugenommen hat, so schließen sich Bodhisattvas denjenigen an, die lax sind, und gemeinsam mit ihnen verrichten sie solche Dinge wie z.B. die VolIordination, das Teilnehmen an den Versammlungen, Posadha, sowie Akte der Andacht mitsamt Hinstreckungen (des Körpers). Auch wenn - wie im Falle des rissigen Teiches - die Sittenregeln und die Observanz in der Tat deswegen rissig werden, erfüllen, edler Sohn, diejenigen Bodhisattvas, die nach dem authentischen Dharma streben, und die Leute, die die Sittenregeln beobachten, doch ihre Ordination, denen vergleichbar, die den Teich ausbessern. Nachdem sie sich durch das Makellos-Sein und die Beichte geläutert haben, sind sie imstande, (die Gemeinde) gerade mittels der Sutren und des Vinaya auszubessern, genau wie diejenigen, die den Teich ausbessern."
(Maha-Kasyapika-Gotra) fragte: "Bhagavat! Wie sollte man diejenigen erkennen, die die Sittenregeln beobachten, und diejenigen, die gegen die Sittenregeln verstoßen - diejenigen, die den vier Arten von Mangofrucht ähnlich sind?"
(Der Bhagavat) antwortete: "Du sollst diejenigen, die die Sittenregeln beobachten und diejenigen, die gegen die Sittenregeln verstoßen, mittels des großen Mahaparinirvana-Sutras erkennen."
(Maha-Kasyapika-Gotra) fragte: "Wie kann man sie erkennen?"
(Der Bhagavat) antwortete: "Zuallererst macht ein gewisser Bauer seine Winterreis-, Getreide- und Weißhiresfelder sauber, indem er Unkraut und Spreu beseitigt, und danach schätzt er den Ertrag mit seinen Augen, bis die Feldfrüchte fertig sind. Wenn die Feldfrüchte reif sind, kann er die Spreu, die leeren Spelzen, die Samenkörner und die Kerne voneinander unterscheiden. (und) er denkt dabei: 'dies ist Korn, das ist nicht Korn'. Auf ähnliche Weise sind die 8 hauptsächlichen Artikel (asta-maha-vastu) Hindernisse für die Gemeinde. Nachdem er sie beseitigt hat, wie im Falle der Steine und des Unkrauts auf dem Felde, schätzt (der Bodhisattva) mit bloßem Auge die Anzahl der Mönche in der Gemeinde, die die Sittenregeln beobachten. Bis es klar wird, wer geschädigt und wer tugendhaft ist, ist es nicht möglich, mit bloßem Auge wahrzunehmen, dass dieser (Mönch gutes) Korn und jener schlechtes Korn darstellt. Durch jene (ganze) Zeit hindurch bewertet er alle Mitglieder der Gemeinde gleich, eben wie (im Falle) des Feldes. Wieso das? Weil Hindernisse im Falle eines Feldes das Unkraut sind, während Hindernisse im Falle einer Gemeinde die 8 hauptsächlichen Artikel sind. Eine Gemeinde ohne übermäßige Mängel, die wie giftige Schlangen sind, heißt ein Feld (des Verdienstes). Jeder Mönch, der wie ein gereinigtes Feld geworden ist, ist zu verehren, (und man sollte) ihm Gaben darbringen, wie einem Gott. Bevor sie reif wurden, war es nicht (möglich, Schaden und Verdienst mit bloßem Auge voneinander zu unterscheiden."
"Überdies, edler Sohn: angenommen, es gäbe viele Mispelbäume (karaka) auf einem Stück Land nahe bei einem Dorf, und unter jenen Bäumen befand sich auch ein Aprikosenbaum (tinduka). Sowohl der Aprikosenbaum als auch die Mispelbäume trugen Früchte. Dann pflückte ein armes junges Mädchen, das Obst erntete, die Aprikosenfrüchte und zehn mal so viele Mispelfrüchte, indem sie dachte, dass sie auch Aprikosen wären. Sie füllte ihre Schale auf und ging dann fort, um sie (d.h. die Früchte) im Dorf zu verkaufen. Darauf kauften einige Toren, die beide Arten Früchte für Aprikosen hielten, manche (der Mispelfrüchte), aber als sie sie aßen, kamen sie ums Leben. Die scharfsichtigen Leute dort, die Aprikosen essen wollten, fragten das Mädchen sorgfältig aus, indem sie sagten: 'Schwester, an welchem Ort hast du diese (Früchte) gelesen?' und sie zeigte ihnen das Stück Land an. Als sie dies erfuhren, besannen sie sich, dass - obwohl es viele Mispelbäume dort gab - nur ein einziger Aprikosenbaum dort stand, und ihnen wurde klar, dass das der Ort war, wo sie sie (d.h. die Früchte) zusammengelesen hatte. Sie wollten Aprikosen, aber konnten sie nicht bekommen, da sie Angst hatten und wegen der Mispelfrüchte beunruhigt waren. Weil sie von jenen beängstigten Leuten ausgescholten wurde, die keine (Früchte von ihr) kaufen wollten, warf sie sie weg."
"Auf ähnliche Weise, edler Sohn: wenn Mönche, die die Sittenvorschriften einhalten, sich einer Gemeinde anschließen, deren Mitglieder sich wissentlich der 8 hauptsächlichen Artikel bedienen, werden sie so gesehen werden wie der Aprikosenbaum, der mitten im Mispelhain stand, und aus diesem Grunde werden sie von weisen Upasakas nicht (respektvoll) gegrüßt oder verehrt werden, obwohl sie doch die Sittenregeln beobachten. Wenn sie (d.h. die weisen Upasakas) sie (mit Achtung) grüßen wollen, haben sie zuerst festzustellen, ob sie die 8 hauptsächlichen Gegenstände annehmen oder nicht, und erst dann sollten sie sie grüßen. Sie sollten sich erkundigen, ob sie (d.h, die Mönche) an Versammlungen und Posadha zusammen mit denen teilnehmen, die sie doch annehmen. Wenn (die Mönche) sagen: 'Wir nehmen die 8 großen Gegenstände an, denn selbst der Bhagavat, der Mitleid mit allen Wesen hat, hat im Hain vom Prinzen Jeta Gold und Silber angenommen', während andere unter ihnen sagen: ' Wir nehmen sie nicht an und wir nehmen an Versammlungen, Posadha und Akten der Andacht mit Hinstreckungen in ihrer Gegenwart teil; auch essen wir keine Schleimsuppe und nehmen Gewinn und Ehre von ihnen nicht an' - nachdem (die Upasakas) gesagt haben: ' Auch wenn der Gott der Götter, der Bhagavat-Buddha, sie annimmt, warum sollte er sie nicht der Gemeinde verbieten?' , sollten sie (d.h. die Upasakas) (weiter) sagen: ' Ihr solltet nicht an Versammlungen, Posadha und an Akten der Andacht mit Hinstreckungen in ihrer Gesellschaft teilnehmen'. Du solltest wissen, dass die, die nicht auf die Worte (der faulen Mönche) achten, über die authentischen Sutren unterrichtet sind, und dass die, die den Toren gleich (den Worten der faulen Mönche) Glauben schenken, nach den Höllenreichen bestimmt sind. Solche Leute ähneln den Narren, die starben."
"Wieder, edler Sohn, ein Beispiel: da sind gewisse Kaufmänner, die Madhuraga-Weihrauch, sowie verschiedene andere Arten Räucherwerk und Kräuter auf den Weihrauchmärkten einer großen Stadt verkaufen. Da sie nicht wissen, wie das Kraut, das im Himalaja erzeugt wird, aussieht, fragen die Leute, die dort (Räucherwerk) kaufen, (einen Kaufmann): 'Haben Sie auch nur ein kleines bisschen Madhuraga, das Im Himalaja erzeugt wird? Wenn ja, geben Sie uns bitte davon.' Nun, er hat etwas angefertigt, das aussteht wie der im Himalaja erzeugt wird, und (er) lässt sie welches kaufen, indem er ihnen sagt, dies sei der Weihrauch, der im Himalaja hergestellt wird. Sie vertrauen ihm völlig und glauben, dass es sich um den Weihrauch handelt, der im Himalaja hergestellt wird; aber in Wirklichkeit haben sie gefälschten Weihrauch gekauft."
"Auf ähnliche Weise, was jene Mönche betrifft, die entweder gegen die Sittenregeln verstoßen oder die Sittenregeln einhalten: Upasakas, die (nur) mit dem körperlichen Auge ausgestattet sind, glauben, dies sei eine echte Sravaka-Gemeinde, dies sei keine echte Gemeinde, oder auch dies sei eine einträchtige Gemeinde und erweisen ihr (d.h. dieser Gemeinde) Ehrerbietung und spenden ihr Almosen. Eben wie beim Kraut, das im Himalaja wächst, (und beim Kraut), das dem auf dem Markte (verkauft wird), so fällt es den Upasakas, die (nur) mit dem körperlichen Auge ausgestattet sind, schwer, sie voneinander zu unterscheiden. In der gleichen Weise ist es unmöglich, dass diejenigen, die ohne das göttliche Auge, ohne Einsicht sind, wissen, ob diese Gemeinde die Sittenregeln einhalten, ob diese (Gemeinden) gegen die Sittenregeln verstößt oder ob diese Gemeinde frei von dem Fehler ist, der mit den 8 hauptsächlichen Gegenständen verbunden ist, genau wie im Falle des im Himalaja erzeugten Krauts. Der Unterschied zwischen denjenigen, die die Sittenregeln einhalten und denjenigen, die gegen die Sittenregeln verstoßen, erscheint in der Sicht derer, erscheint in der Sicht derer, die mit dem göttlichen Auge ausgestattet sind, aber er liegt außerhalb der Sicht jener, die (nur) mit dem körperlichen Auge ausgestattet sind. Wenn sie diejenigen sehen, die unrein sind, dann zollen sie ihnen keine Achtung und geben ihnen keine Almosen, so lange sie die Fehler nicht beichten. Sie sollten einer Gemeinde, die die 8 hauptsächlichen Gegenstände annimmt, keine Achtung zollen und ihr keine Almosen spenden, auch wenn sie (d.h. Die Mitglieder dieser Gemeinde) sogar die gefärbte Mönchsrobe (kasaya) tragen – bis sie rein geworden sind, wie das im Himalaja erzeugte Kraut, indem sie ihre Fehler beichten, die sie zu beichten haben."
(Maha-Kasyapika-Gotra) sagte: "Hervorragend, Bhagavat, hervorragend! Diese Äußerung des Bhagavat ist gut gesprochen! Ich verbeuge mich vor ihr, als wäre sie ein kostbarer Diamant! Der Bhagavat hat behauptet: 'Mönche! Diese vier Dinge sind ein vierfacher Verlass. Welche sind die vier? Mönche, euer Verlass ist der Dharma selbst und nicht das Individuum. Mönche, euer Verlass ist die endgültige Bedeutung und nicht die provisorische Bedeutung. Mönche, euer Verlass ist die Erkenntnis (jnana) und nicht das (unterscheidende) Bewusstsein (vijnana). Mönche, euer Verlass ist die Bedeutung und nicht die Buchstaben.' Diese Worte bringen klar zum Ausdruck, dass wir diesen vierfachen Verlass als eine gültige Wissensquelle (pramana) zu betrachten haben, während die vier Kategorien von Individuen keine gültigen Wissensquellen sind."
(Der Bhagavat) erwiderte: "Der Dharma selbst ist das Parinirwana des Tathagata. Die Ewigkeit, Festigkeit und Unaufhörlichkeit des Tathagata ist das essentielle Wesen (dharmata) aller Buddhas. Ich sage, dass diejenigen, die den Buddha als vergänglich ansehen, die essentielle Wirklichkeit (dharmata) nicht erkennen. Ich sage, dass sie Individuen und keine verlässlichen Wissensquellen sind. Die vier Kategorien, die nicht (so) sind, sind verlässliche Wissensquellen. Es ist nicht möglich, dass diese vier Kategorien von Individuen, die die Worte impliziter Absicht (sandhya-vacana) verstehen, die die geheime Wirklichkeit (tattva) des Tathagata erkennen, und die wissen, dass er ewig ist, den Gedanken aufkommen lassen, der Tathagata sei vergänglich. Diese vier Kategorien von Individuen sind selber der Tathagata-Arhat-Samyak-Sambuddha. Wenn man behauptet, dass irgendwelche andere Leute, die die Worte impliziter Absicht (sandhya-vacana) verstehen, wo feststellt wird, dass der Tathagata ewig ist, auch autoritative Wissensquellen und ein Verlass darstellen, wie könnten denn diese vier Kategorien (von Individuen) kein Verlass sein? 'Mönche, der Dharma selbst ist euer Verlass' bedeutet die übernatürlichen Geisteskräfte (abhijna) der Sravakas, und es bedeutet auch, 'Werdet nicht unachtsam, was den eigentlichen Dharma betrifft'. Der 'eigentliche Dharma' bedeutet, dass man sich auf die Äußerung 'Der Tathagata ist ewig' und sich nicht auf das Individuum stützt. Dies bedeutet, dass, wenn jene Individuen, die gegen die Sittenregeln verstoßen und sich nach materiellen Dingen (amisa) sehnen, behaupten, 'der Tathagata ist vergänglich', sie also keine gültigen Wissensquellen sind."
"Was 'Mönche, euer Verlass ist die endgültige Bedeutung und nicht die provisorische Bedeutung' anbelangt: die 'endgültige Bedeutung' bezieht sich auf die Anhänger des Mahayana, weil sie - wenn sie des Tathagata Geheimnis, seine Worte impliziter Bedeutung (sandhya-vacana) hören - nicht dem Fehler der Zweifels unterliegen. 'Endgültig' bedeutet, dass sie den großen Ozean (des Samsara) mit der Erkenntnis (jnana) überqueren und aus ihm hervortreten. Endgültige Erkenntnis bezieht sich auf das Mahayana und bedeutet ungehemmte Erkenntnis. Gehemmte Erkenntnis bezieht sich auf das Sravaka-Yana. Endgültige Erkenntnis bezieht sich auf die Große Erkenntnis und auf das Mahayana, denn sie veranlasst, dass diejenigen Bodhisattvas, die aus (innerer) Erfahrung verstanden haben, dass 'der Tathagata ewig ist', in ihrer Bedeutung definitiv zu sein. So sind die Worte von Bodhisattvas gültige Wissensquellen, während die provisorische Bedeutung (neyartha) nicht so ist. Die Ansicht: 'der Tathagata hat einen Körper aus Fleisch, denn er geht in das Parinirwana ein (= stirbt), einem Feuer ähnlich, das seinen Brennstoff verbraucht hat' - ist (die Ansicht) des Sravaka-Yana (und ist) keine gültige Wissensquelle. Die Sutren, die um derer willen gesprochen wurden, die im Sravaka-Yana auszubilden waren, beruhen auf einem Alphabet gleich (buchstabieren) aber nicht auf dem Werk eines Meisters (acarya). Die (Sutren) des Sravaka-Yana zählen zu denen, die von provisorischer Bedeutung sind. Jenes Wissen, welches nicht unmittelbar die Größe des Tathagata erfährt und (eine Größe) worüber (nur) von der Erkenntnis (jnana) gesprochen werden kann bezieht sich auf das Sravaka-Yana, und so ist die provisorische Bedeutung keine gültige Wissensquelle. Diese vier Kategorien von Individuen sind autoritative Wissensquellen, endgültig in deren Bedeutung und nicht provisorisch in deren Bedeutung. Deshalb sind sie gültig und definitiv in ihrer Bedeutung.
"Was' Mönche, euer Verlass ist Erkenntnis und nicht (unterscheidendes) Bewusstsein' anbelangt: dies ist ein Ausdruck (adhivacana) für den Tathagata. Das, was der Dharmakaya ist, ist eine gültige Wissensquelle; das, was der Upayakaya (projizierte, illusionäre Form des Buddha, zum Wirken vom universellen Wohle durch geschickt angewandte Mittel) ist, ist keine gültige Wissensquelle."s
"Wenn wir unser Augenmerk auf den Upayakaya richten: wie könnte des Tathagata Körper Skandhas, Dhatus und Ayatanas haben? Wenn er sie nicht hat, wo kommt der Haufen Reliquien her? Aus diesem Grunde, da es Reliquien gibt, entstehen Caityas (Heiligtümer) in der Welt, aber der Dharmakaya (hingegen) entsteht nicht. Des Tathagata Körper aus Fleisch wird durch das unterscheidende Bewusstsein (kalpana-vijnana) manifestiert, aber das Bewusstsein ist keine gültige Wissensquelle. Aus diesem Grunde wird das Bewusstsein nicht als gültige Wissensquelle erachtet. Diejenigen Wesen, die also unterscheiden, sind keine gültigen Wissensquellen. Solche Sutren sind keine gültigen Wissensquellen."
"Was 'Mönche, euer Verlass ist die Bedeutung (und nicht die Buchstaben)' anbelangt; 'Bedeutung' bedeutet das, was offenbar ist. 'Offenbar' bedeutet das, was klar sichtbar ist. , Klar sichtbar' bedeutet eine Bedeutung, die nicht schwach (manda) ist. 'Nicht schwach' bedeutet, dass der Tathagata ewig ist. 'Der Tathagata ist ewig' bedeutet, dass der Sangha ewig ist. Dies ist 'die Bedeutung'. Das ist 'der Verlass'. Was, nicht die Buchstaben' betrifft, so bezieht sich dies auf die Sutren, die nicht vom Buddha gesprochen wurden - die verschiedenen Worte und Ausdrücke, die von denjenigen erfunden wurden, die nicht wissen, genügsam zu leben, die (im Essen und Trinken u.s.w.) nicht mäßig sind, von den Icchantikas, den Heuchlern/ Geizigen (kutukancaka) und Prahlern (lapaka). 'Um zu verhindern, dass seine Kinder in Zeiten der Hugersnot leiden, hat uns der Bhagavat, aus Mitleid mit uns, Siksa-pada (die Regeln der geistigen Bildung) gegeben und hat uns viele Sachen erlaubt, wie zum Beispiel Diener und Dienerinnen, sowie das Kochen' oder 'der Bhagavat sagte: "Ich erlaube euch Diener, Dienerinnen, Gold, Silber, Vieh, Büffel, das Anhäufen von Getreide, Handel, Landwirtschaft und so fort" - diese Äußerungen sind 'die Buchstaben', und solche Sutren sind keine gültigen Wissensquellen. Daher sind jene Individuen, die die Buchstaben äußern, keine gültigen Wissensquellen. Aus diesem Grunde habe ich gesagt: 'Mönche, euer Verlass ist die Bedeutung (und nicht die Buchstaben)."
"'Ohne Bedeutung' ist (auf folgende Art zu verstehen: es) bezieht sich auf die (angebliche) Gegenwart von Vergänglichkeit in den drei Fundamenten (vastu) (Buddha, Dharma, Sangha) - Zerstörung (bhedana), Aufhebung (vipatti), Auflösung (viprakirna), Vernichtung (vibhavana) und so fort. Diese heißen 'ohne Bedeutung' , diese sind ,Buchstaben' . Aus diesem Grunde habe ich gesagt: ' Mönche, euer Verlass ist die Bedeutung (und nicht die Buchstaben)'.
Das, was mit ' Bedeutung' in Zusammenhang steht, bezieht sich auf die Anhänger des Mahayana, und so sind die Anhänger des Mahayana autoritative Wissensquellen. Aber diejenigen außer Ihnen, die sich auf die Buchstaben stützen, sind es nicht; daher sind sie keine verlässlichen Stützen, obwohl sie (d.h. Die Buchstaben) um derer willen aufgestellt worden, die (nur) mit dem körperlichen Auge ausgestattet sind.